Ohne Wald kein Klimaschutz

Niemand trägt in dem Maße zum Klimaschutz bei wie die Waldbesitzer mit ihrem Eigentum. Aber: Auch die Gesellschaft muss ihren Beitrag am „Waldschutz“ leisten.

Jede 25. Fichte ist tot und auch Buche und Co. geht es miserabel. Das belegt der aktuelle Waldzustandsbericht des Bundes. Schuld ist der Klimawandel. Trotzdem spricht das Thünen-Institut bislang „nur“ von einem Baum-, statt von einem Waldsterben. Ein Grund zur Hoffnung? Für die Betroffenen eher nicht. Denn keine Zahlen und Analysen können über vernichtete Betriebsvermögen hinwegtäuschen.

Selbst verursachte Waldkrise?

Die Waldbesitzer sind die Leidtragenden des Klimawandels– egal ob sie mit Fichte, Buche oder Kiefer wirtschaften. Es gibt inzwischen kaum eine Baumart, die nicht unter dem anhaltenden Wassermangel ächzt. Dies wird von den Waldbesuchern allerdings so unterschiedlich wahrgenommen, wie es nur sein kann: Einige versuchen zu verstehen, was mit dem Wald geschieht und fühlen mit den Waldbauern. Andere hingegen werfen den Waldeigentümern Profitgier vor in der jetzigen, „selbst verursachten“ Waldkrise – warum sonst diese „Kahlschläge“?

Klimawandel als maßgebliche Ursache

Klar ist, die Gesellschaft hat maßgeblich zur Ursache dieser Situation beigetragen – dem Klimawandel. Mit den Folgen werden die Waldeigentümer aber größtenteils allein gelassen. Zwar gibt es regelmäßig Lippenbekenntnisse von Politikern aller Couleur über CO2- Bepreisungen und Klimaschutzvergütungen. Tatsächlich haben die meisten Waldbesitzer aber schlichtweg kein Geld, um sämtliche Schadflächen wiederaufforsten zu können.

Um so bemerkenswerter ist es, dass in dieser Krise vor allem die Betroffenen nach vorne schauen und nach Lösungen suchen. Ihrem Eigentum verpflichtet, packen sie die Wiederbewaldung an.

Fichten – besonders ihr Holz – sind ein wichtiger CO2-Speicher, leiden aber am meisten unter den Folgen des Klimawandels. (Bildquelle: tomaspic/stock.adobe.com)

Neue Einkommensquellen

Nichtsdestotrotz sind auch die Enthusiasten unter den Waldbewirtschaftern auf Einnahmen angewiesen. In diesem Zusammenhang könnten sie vom wachsenden Interesse der Bevölkerung am Wald sowie der Natur profitieren und hieraus neue Einkommensquellen erschließen: Warum keine Pflanz-Events für Familien oder Firmen organisieren?

Letztlich muss die Politik aber einen dauerhaften Rahmen schaffen, der die Gesellschaft in die Pflicht nimmt, ihren Beitrag am „Waldschutz“ zu leisten. Denn niemand trägt in dem Maße zum Klimaschutz bei wie die Waldbesitzer mit ihrem Eigentum.

Mehr zum Thema:

Wie lassen sich klimastabile Wälder aufforsten? Im Wochenblatt Fachgespräch diskutieren Redakteur Kevin Schlotmann und Forstwissenschaftler Roland Schockemöhle.

Waldzustandsbericht

Waldschäden weiten sich aus

von Kevin Schlotmann

Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2020 des Thünen-Institutes zeigen: Infolge der anhaltenden Dürrejahre verschlechtert sich der Zustand von Nadel- und Laubbäume stetig. „Sorgenkind“...


Mehr zu dem Thema