Pauschalierung: Nur Mut zur Entscheidung

Pauschalierung: ja oder nein? Wie immer Sie sich entscheiden - entscheiden Sie bald! Sie sollten auf jeden Fall mit Ihren Steuerberater darüber reden, um nicht unnötig den Vorteil für mindestens ein Jahr zu verlieren.

Es wird Zeit zu handeln. Oder wollen Sie ohne mindestens einen Versuch der Gegenwehr auf Ihren Pauschalierungsvorteil verzichten? Immerhin macht der oft rund 5 €/Mastschwein, 50 €/Sau/Jahr, 100 €/Kuh/Jahr oder 80 €/Bullen aus.

Die derzeitigen Preise verschaffen immerhin vielen Tierhaltern, die bei guten Preisen darüber, 2021 aber unter 600.000 € Nettoumsatz bleiben, Zeit zum Nachdenken. Aber spätestens Mitte des Jahres sollten auch sie wissen, ob und wie sie langfristig in der Pauschalierung bleiben wollen.

Wiegen Sie sich nicht in falscher Sicherheit. Die Landwirtschaftskammer NRW analysierte, dass schon Betriebe unterhalb der Durchschnittgrößen in Jahren mit guten Preisen über 600.000 € Umsatz kommen. Wer das schon jetzt tut, sollte schnell einen Termin beim Steuerberater machen, um seine Optionen zu prüfen:

  • Zunächst sollten Sie den Nettoumsatz der letzten Jahre ermitteln und auch prüfen, wie der Umsatz bei steigenden Preisen aussähe.
  • Reißen Sie die 600.000-€-Marke, gilt es Ihren individuellen Pauschalierungsvorteil zu kalkulieren: Liegt der im vier- oder fünfstelligen Bereich oder gar höher, sollten Sie prüfen, wie Sie Produktionskapazitäten auslagern können und was das kostet. Gibt es womöglich außerlandwirtschaftliche Umsätze, die sich verhältnismäßig einfach auslagern lassen? Oder ließen sich Umsätze vermeiden, indem Sie beispielsweise mehr selbst verfüttern statt verkaufen?
  • Ist die komplette Teilung Ihres Betriebes die einzige Chance, die Umsätze ausreichend zu drücken, sollten Sie nicht nur Teilungskosten und Pauschalierungsvorteil gegeneinander abwägen. Fragen Sie sich auch, ob Sie das überhaupt wollen und durchhalten. Das schon jetzt immens hohe Dokumentationsniveau steigt mit einer Betriebsteilung weiter spürbar an. Stellt sich bei einer Betriebsprüfung heraus, dass Sie etwa nicht zeitnah unter den entstandenen Betrieben abrechnen, fliegt Ihnen das Konstrukt um die Ohren und Sie hätten nichts gewonnen – nur höhere Kosten.

Egal, ob Sie sich für oder gegen einen Verbleib in der Pauschalierung entscheiden: Entscheiden Sie bald! Wenn Sie abwarten, verlieren Sie im Zweifel für ein Jahr die Pauschalierung, und die Kosten der Umstrukturierung fallen trotzdem, nur später an.

Auch, wenn Sie sich bewusst in die Regelbesteuerung „drängen“ lassen, sollten Sie das möglichst früh wissen, um etwa Investitionen entsprechend zu planen. Umso wichtiger, da die neue Nutztierhaltungsverordnung sowie steigende Tierwohlstandards für viele Tierhalter größere Investitionsschritte nötig machen werden. Also: Nur Mut zur Entscheidung!