LJV: Erstmals Jägerpräsidentin

Die Zahl der Jägerinnen steigt. Mit der Wahl einer Frau an der Spitze hat sich der Landesjagdverband NRW nicht nur zeitgemäß aufgestellt. Es tut auch dem Image der Jagd gut.

Der Landesjagdverband (LJV) NRW und seine rund 65 .000 Mitglieder haben am vergangenen Samstag Geschichte geschrieben: Denn mit der Wahl von Nicole Heitzig zur Präsidentin steht bundesweit erstmals eine Frau einem Landesjagdverband vor. Das ist nur zeitgemäß in Anbetracht der seit Jahren steigenden Zahl der Jägerinnen – außerdem tut es dem Image der Jagd gut.

Jagdende Frauen sind überall im Land präsent: Sie sind begeisterte Hundeführerinnen, engagierte Jagdhornbläserinnen, leisten mit den „Rollenden Waldschulen“ wichtige Öffentlichkeitsarbeit, sind Vorsitzende von Kreisjägerschaften sowie Hegeringen und tragen nun auch auf Landesebene Verantwortung.

Struktur der Führungsgremien zeitgemäß besetzen

Der Landesjagdverband NRW hat sich modern aufgestellt. Und wie Nicole Heitzig wird sicherlich auch in dem ein oder anderen Landesjagdverband zukünftig eine Frau für das Amt der Präsidentin kandidieren – gut so. Für die Jagdverbände ist es wichtiger denn je, dass sich die Struktur der Mitglieder in den Führungsgremien widerspiegelt. Dazu gehören auch Frauen wie Petra Bauernfeind-Beckmann, die als Beisitzerin für den Regierungsbezirk Münster neu dem LJV- Landesvorstand angehört, oder jüngere Waidgenossen wie der 38-jährige Dr. Christian Kallenberg als neuer Beisitzer für den Regierungsbezirk Düsseldorf – auf die Mischung kommt es an.

Die Mitglieder müssen mitgenommen und deren Sorgen und Anliegen ernstgenommen werden. Letzteres versprach Nicole Heitzig bei der LJV-Mitgliederversammlung. Leicht ist das Erbe, das sie antritt, nicht. Das verdeutlichte die Diskussion um den Jagdbeitrag – dem Ersatz für die in NRW 2019 weggefallene, staatliche Jagdabgabe zur Finanzierung gemeinschaftlicher jagdlicher Aufgaben. Alle Fragen sind hier längst noch nicht geklärt.

Mittelverwertung kritisch hinterfragen

Die Jagdabgabe mussten alle rund 85 .000 Jäger in NRW beim Lösen des Jagdscheines bezahlen. Den nun beschlossenen Jagdbeitrag von 45 €/Jahr zahlen nur LJV-Mitglieder mit bestandener Jägerprüfung. Kritisch zu hinterfragen ist die Mittelverwendung zukünftig in jedem Fall, ebenso die Höhe der damit verbundenen Verwaltungskosten. Zudem muss der Einzug der Gelder – der allgemeine LJV-Mitgliedsbeitrag bis zum 31. März, der neue Jagdbeitrag bis zum 30. Juni – ehrenamtlich von den Kreisjägerschaften bzw. Hegeringen auch gestemmt werden.

Um die Mitgliedschaft attraktiv zu machen, soll es im Gegenzug Vergünstigungen geben. Diese gilt es schnellstmöglich bekannt zu machen. Ansonsten droht, dass viele Mitglieder den Verband verlassen. Der Finanzplan könnte dadurch erheblich durcheinander geraten ...

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