Jagd im Wandel: „Heiße Eisen“ für Jäger

Gesetze, Verordnungen und Corona verändern die Jagd. Der Austausch kommt dabei oft zu kurz - ist angesichts der Wiederbewaldung von riesigen Kalamitätsflächen aber gerade jetzt wichtig.

Ende Januar ist wieder „Messe-Zeit“ in Dortmund. Die „Jagd & Hund“, Europas größte Jagdmesse, öffnet für sechs Tage ihre Tore – endlich wieder ohne Beschränkungen durch die Corona-Pandemie.

Ausreichend Gesprächsstoff rund um das Thema Jagd gibt es dort in diesem Jahr auf jeden Fall – sei es die geplante Waffenrechtsverschärfung durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach den Krawallen in der Silvesternacht oder das Mitte Februar in Kraft tretende, EU-weite Verbot, Bleischrote an und in Feuchtgebieten zu verwenden. Übrigens: Um nicht in Erklärungsnot zu kommen, sollte man bei der Jagd dann solche Patronen gar nicht mehr bei sich haben.

Jagd "nach" Corona

Tatsache ist: Die Jagd verändert sich – durch neue Gesetze und Verordnungen, ganz offensichtlich aber auch durch Pandemien. Vor Corona war der Kalender im Herbst bestückt mit Treibjagdterminen. Zumindest „gefühlt“ wird das so nicht wieder kommen. Denn selbst Reviere mit traditionell guten Niederwildbesätzen haben auf Treibjagden verzichtet oder zumindest die Anzahl reduziert. Manche Jägerinnen und Jäger, die man sonst fast wöchentlich sah, trifft man nur noch selten. Das Miteinander, der Austausch, die Geselligkeit gehen verloren. Denn selbst die Versammlungen der Hegeringe sind längst noch nicht überall wieder in den Tritt gekommen.

Wiederbewaldung als Riesenthema

Dabei ist miteinander zu reden wichtig, gerade bei einem anderen Thema, das Jäger, Wild und Waldbesitzer betrifft: die Wiederbewaldung der riesigen Kalamitätsflächen in NRW. Streit mit Waldbesitzern bei regional zu hohen Schalenwildbeständen hat es immer schon gegeben. Doch es ist zu befürchten, dass sich die Tonart bei Zwistigkeiten deutlich verschärfen wird. Der Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Westfalen-Lippe hat bereits an seine Mitglieder appelliert, bei der Neuverpachtung von Revieren darauf zu achten, dass der Jagdpächter auch die Waldwildschäden vollständig mit übernimmt. Andere Verpächter wollen einen Mindestabschuss für Rehwild im Pachtvertrag festlegen. Lassen sich solche Pächter finden?

Neue Technik, neue Möglichkeiten

Möglicherweise, denn Nachtsichttechnik und Wärmebildkamera bieten ganz neue Möglichkeiten herauszufinden, wo das Wild steckt – auch in tiefster Nacht. Beim Schwarzwild wird der Einsatz dieser Technik schon spürbar. Hier wird aber auch die ganzjährige Aufhebung der Schonzeit in NRW (Ausnahme: führende Bachen) vor dem Hintergrund der drohenden Afrikanischen Schweinepest eine Rolle gespielt haben. Die Schonzeitaufhebung ist bis zum 31. Januar 2023 befristet. Noch war aus Düsseldorf nicht zu vernehmen, wie es diesbezüglich weitergeht.

Zurück zu den technischen Möglichkeiten: Die Nachfrage danach ist riesig. Doch bringt uns diese Technik wirklich weiter, indem jetzt uneingeschränkt bei Nacht auf alles Schalenwild gejagt wird, ob erlaubt oder nicht, auch auf Reh- oder Rotwild? Jäger sollten sich der Waidgerechtigkeit verpflichtet fühlen – immer!

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