Gute Milchpreise: Glück oder Können?

Im Großen und Ganzen gab es im Vergleich zu 2019 kaum Veränderung bei den Milchpreisen. Das zeigt der jährliche Wochenblatt-Milchpreisvergleich. Einen Wechsel gab es dagegen an der Spitze.

Im Gespräch mit Kuhhaltern frage ich oft nach, wohin sie die Milch liefern. Ganz gleich um welches Milchwerk es sich handelt: Mit der Leistung ihrer Molkerei sind Landwirte grundsätzlich nicht zufrieden. Ausnahmen sind solche, die einen Wechsel wagten oder dies mussten – beispielsweise wegen der Schließung des bisherigen Abnehmers. War es ein Wechsel zu einer „guten“ Molkerei – also einer, die in ­unserer Rangierung weit oben angesiedelt ist – kommt nicht selten der Satz: Glück gehabt.

Glück oder Können?

Doch ist es Glück oder Können, wenn ein Unternehmen ordentliche Auszahlungspreise bezahlt? Die Corona-Pandemie hat deutlich aufgezeigt, wie schlagartig sich Märkte ändern – auch das Geschäft mit Milch- und Milchprodukten war betroffen. Für manche Milchunternehmen kam es zu dramatischen Einbrüchen. Schnell zeichneten sich die Gewinner und die Verlierer der Krise ab: Frische Produkte sowie H-Milch und Co. waren gefragt und mancherorts die Regale in den Länden – bedingt durch Hamsterkäufe – leer geräumt. Gleichzeitig stagnierte das Geschäft im Gastronomie- und Exportbereich. Je nach Aufstellung bzw. Ausrichtung der Molkerei hatte das Konsequenzen bei der Höhe des Milchgeldes. Nichtsdestotrotz blieben die Molkereien verlässliche Partner: Die Milch wurde weiterhin abgeholt – in Zeiten von Schweinestau keine Selbstverständlichkeit.

Milchpreise mit Seitwärtsbewegung

Im Großen und Ganzen gab es im Vergleich zu 2019 kaum Veränderung bei den Milchpreisen. Sie verringerten sich minimal und erreichten ein mittleres Niveau von etwa 33 Cent/kg – je nach Größenklasse. Nach wie vor sind die von uns errechneten Erlösdifferenzen gravierend. Da kann so mancher Lieferant von Glück sprechen, wenn er den Branchenprimus statt das Schlusslicht ­unserer Rangierung als Marktpartner hat.

(Bildquelle: phillippe Devan/stock.adobe.com / Wochenblatt)

Apropos Platzierung: Mehr als zehn Jahre dominierte ein Milchwerk die Hitliste unseres Vergleichs. Jahr für Jahr räumte die niederländische Genossenschaft FrieslandCampina wortwörtlich ab und ließ mit beachtlichem Abstand ihre Konkurrenz verblassen. Das hat sich 2020 geändert. Arla Foods steht nun ganz oben auf dem Siegertreppchen.