Meinung

Bullenmast: Weiter geht´s

Rindfleisch ist beliebt bei den Deutschen, die Marktaussichten sind gut. Das sollte Anlass für Bullenmäster sein, sich Gedanken über die Weiterentwicklung der Altgebäude zu machen.

Rindfleisch ist beliebt – ganz gleich ob in der gehobenen Küche als Premiumprodukt oder als saftiger Pattie für den Burger in der Studentenküche. Der Pro-Kopf-Verzehr der Deutschen lag 2022 bei 8,7 kg Rindfleisch. Das ist zwar etwas weniger als im Vorjahr, weltweit prognostizieren Experten aber einen wachsenden Bedarf an Rindfleisch. Der Selbstversorgungsgrad beträgt in Deutschland knapp 95 %. Tendenz fallend. Das bietet grundsätzlich Marktpotenziale für hiesige Mäster.

Trend Richtung mehr Tierwohl

Weiterer Vorteil: Im Vergleich zu Schwein und Geflügel steht die Rinderhaltung bisher weniger stark in der öffentlichen Kritik. Das darf für Bullenmäster jedoch kein Grund zum Ausruhen sein. Im Gegenteil: Jetzt sollten sie überlegen, wie sich bestehende Ställe weiterentwickeln lassen.

Denn klar ist: Der Trend Richtung mehr Tierwohl lässt sich nicht mehr aufhalten. Zwar sind Verbraucher kaum bereit, mehr für diese Produkte zu zahlen, trotzdem fordern Einzelhandel und Politik die Umsetzung mit Nachdruck ein. Dabei sind Rinderhalter sicherlich gut beraten, selbst aktiv nach vorne zu gehen und Vorschläge zu präsentieren!

Strohställe mit Großraumbuchten wirken freundlicher und tiergerechter. Allerdings steht die Mehrzahl deutscher Bullen in Altgebäuden mit Spaltenboden. Doch auch hier gibt es Stellschrauben für mehr Tierwohl. Das zeigt beispielsweise Junglandwirt Lutz Thiemann. Er hat Spaceboards durch Curtains ersetzt, teilweise Gummiauflagen nachgerüstet und vieles mehr.

Spaltenbuchten strukturieren

Erste Vorschläge wie Rindermäster die Buchten in Altgebäuden strukturieren können, präsentiert eine Bachelorarbeit der Fachhochschule Osnabrück. Die Ergebnisse bestätigen, dass eine Struktur von Vollspaltenbuchten in Liege- und Aktivitätsbereich zu mehr Tierwohl führen kann. Viele der älteren Ställe haben Buchten mit etwa 4 m Tiefe. Wenn Mäster nicht ganze Wände herausreißen wollen, können sie Struktur in die Breite schaffen. Ideen liefert Berater Matthias Lambers:

  • Aus zwei Buchten eine machen. Das heißt, die Trennwand herausnehmen.
  • Auf eine Seite den Fressbereich und auf die andere den Ruhebereich. Da Bullen gerne synchron und an geschlossenen Wänden liegen, könnten Landwirte die Trennungen zu den anderen Buchten mit einem Sichtschutz verdecken.

Gesamte Wertschöpfungskette einbinden

Zusätzlich treibt Bullenmäster die Frage um: Wie könnte ein Zukunftsstall aussehen? Denn – und das ist schön – es werden neue Bullenställe gebaut. Doch scheint es bisher keine einheitliche Vorstellung zu geben.

Wichtig für ein Zukunftskonzept: Die gesamte Wertschöpfungskette muss mit an den Tisch, von Landwirten über Fachberater, Wissenschaftler, Schlacht- und Zerlegungsbranche, Lebensmitteleinzelhandel, Politik sowie Tierschützer. Ansonsten bleibt es bei einem Konzept, das in der Schublade verschwindet und keine praktische Anwendung auf den Betrieben findet.

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