Energiewende

Kleinst-PV-Anlagen ohne Genehmigung

Solaranlagen zur Eigenversorgung mit weniger als 600 W Leistung am Wechselrichter brauchen keine Genehmigung, dafür aber zwei Anmeldungen sowie eventuell den Einbau sicherheitsrelevanter Technik.

Viele träumen davon, den eigenen Stromverbrauch zumindest teilweise mit der eigenen Solaranlage zu decken. Seit 2018 geht das ohne Genehmigung. Mit Kleinstanlagen, deren Scheinleistung geringer als 600 Voltampere (Maßeinheit für Kabel und Leistungsschalter; SAmax ≤600 VA) ist, darf jeder Strom produzieren und über die Steckdose einspeisen. Bei Kauf und Installation sollten aber einige Punkte Beachtung finden.

Maximal 600 W am Wechselrichter

Das Funktionsprinzip ist bei großen und kleinen Anlagen gleich: Die Solarzellen produzieren aus der Sonneneinstrahlung Gleichstrom. Der installierte Wechselrichter wandelt ihn in Wechselstrom um und leitet ihn ins Stromnetz weiter. Einziger Unterschied: die Kleinstanlagen speisen ihren Strom über die herkömmliche Steckdose nur in den hausinternen Stromkreis ein. Von dort gelangt er zu den Elektrogeräten. Der Haushalt muss folglich weniger Strom aus dem Netz kaufen. Verbrauchen die angeschlossenen Geräte mehr als die eigene PV-Anlage produziert, wird wie sonst üblich, Strom aus dem Netz des Versorgers bezogen.

Die Standardmodule der sogenannten Plug-in-Anlagen sind etwa 1 x 1,7 m groß und wiegen rund 20 kg. Sie liefern eine Nennleistung von 280 bis 350 W. In einem durchschnittlichen Jahr ist mit ­einem Ertrag von 70 bis 90 kWh je 100 W Nennleistung zu rechnen. Das heißt, es braucht etwa zwei Module, um die maximal zulässige Leistung der Ausgangsleistung des Wechselrichters von 600 Volt­ampere bzw. Watt auszuschöpfen. Der Wechselrichter darf maximal diese Menge in den Endstromkreis einspeisen. Die installierte Nennleistung der Solarmodule darf aber auch größer sein.

Wie viele Module, wo und wie anbringen?
Welche Anzahl von Modulen es tatsächlich braucht, um die maximal zulässige Leistung des Wechselrichtes zu nutzen, hängt von mehreren Faktoren ab:
Geografische Lage: Die direkte und die diffuse Sonneneinstrahlung werden in Summe als Globalstrahlung zusammengefasst. Im deutschen Jahresdurchschnitt beträgt sie 1050 kWh/m2. Das Solarkataster des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) bietet eine erste Einschätzung. Die englischsprachige Internetseite des Photovoltaic Geographica Information System bietet weitere Details, wie die optimale Neigung und Ausrichtung der Anlage.
Ausrichtung: Zeigt die Anlage 30° gen Süden, bringt sie im Schnitt die beste Ausbeute. Auf Flachdächern hingegen ist eine Ausrichtung nach Ost-West ideal. Abweichungen bringen Einbußen, die das Projekt aber nicht grundsätzlich in Frage stellen.
Neigung: Den höchsten Ertrag bringt eine Anlage, wenn das Sonnenlicht senkrecht, sprich im 90°-Winkel, auf die Module trifft. Da die Sonne im Tages- bzw. Jahresverlauf ihren Stand verändert, wird in der Regel ein Aufstellwinkel gewählt, der im Jahresdurchschnitt der optimalen Dachneigung am nächsten kommt. In Deutschland ist dies überwiegend eine Dachneigung zwischen 30 und 35°. Als Faustformel hat sich bewährt: Je weiter die Ausrichtung der Anlage von Süd...


Mehr zu dem Thema