Künstliche Intelligenz

KI: Was wird einmal?

Wird die künstliche Intelligenz (KI) zukünftig unser ­Leben verändern? Aschenputtels Schicksal hätte sie positiv beeinflussen können. Doch mit der neuen Technologie gehen auch viele Fragen einher.

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen – hätte es im Märchen von Aschenputtel schon künstliche Intelligenz (KI) gegeben, wäre für das junge Mädchen vieles einfacher gewesen. Sie hätte auf die Hilfe der Tauben beim Sortieren der Erbsen, die ihre bösen Stiefschwestern in die Asche gaben, um die unlieb­same Schwester vom Besuch des königlichen Balls abzuhalten, verzichten können.

Doch für KI braucht es gar keine Roboter. Die neue Technologie versteckt sich bereits heute, teils unbemerkt, in vielen Dingen des Alltags: Die eine E-Mail darf in den Posteingang, die andere wird automatisch in den Spamordner verschoben. Zugegeben, manchmal hakt das System und wichtige Mitteilungen landen versehentlich im Ordner mit dem fragwürdigen Inhalt. Doch oftmals funktioniert der Automatismus. Hinter dem zugrunde liegenden Algorithmus stecken Beispieldaten, mit denen das System vorab gefüttert wurde. Es erkennt einzelne Worte, Absender oder Inhalte, analysiert Muster und Ähnlichkeiten und reagiert, indem es Nachrichten verschiebt oder ins reguläre Postfach hineinlässt. Der Mensch muss lediglich korrigierend eingreifen.

Selbstständiges Lernen

Ähnlich funktionieren Softwareprogramme zur Spracherkennung. Je öfter man die Assistenten nutzt, desto besser passen sie sich an die sprachlichen Besonderheiten des Nutzers an. Sie lernen, ihn besser zu verstehen und machen entsprechend weniger Fehler. Der Mensch muss auch hier nur noch kontrollierend tätig werden, und zwar immer dann, wenn ein Missverständnis mit dem Computer vorliegt. Korrigiert der Nutzer eine Aktion des Systems, lernt dies automatisch daraus für künftige Entscheidungen. Und genau das ist der springende Punkt: KI-Systeme ­lernen selbstständig aus ihren „Fehlern“. Sie sind daher mehr als eine programmierte „Wenn-Dann-Funktion“ einer Software, obwohl es sich bei dem beschriebenen Algorith­mus auch nur um die schwache Form der künstlichen Intelligenz handelt.

Was ist künstliche Intelligenz?
Eine verbindliche Definition für den Begriff der künstlichen Intelligenz (KI) gibt es nicht.
Michael Wade, Professor für Innovation und Strategie an der IMD Business School in Lausanne, Schweiz, nennt vier Kriterien, die künstlich intelligente Systeme auszeichnen. Demnach müssen sie:
- große Datenmengen in einer Vielzahl von Formaten verwenden,
- die verwendeten Datensätze ­stetig aktualisieren,
- ihre Entscheidungslogik im Laufe der Zeit anpassen, sprich selbstständig lernen, und
- Verzerrungen automatisch erfassen oder sich an sie anpassen.
Erfüllen Systeme diese Kriterien nicht, handelt es sich wahrscheinlich eher nicht um künstliche Intelligenz.
Somit wäre die KI ein Muster erkennendes, „selbstständig“ lernendes und letztlich auch Entscheidungen treffendes System.

Fantasie und Realität

Dem gegenübersteht die starke Form der künstlichen Intelligenz: Solche Systeme haben die gleichen intellektuellen Fertigkeiten wie Menschen oder übertreffen diese sogar. In Science-Fiction-Filmen lösen diese Maschinen Probleme aller Art und haben einen Verstand. Bisher ist das Zukunftsmusik. Und dennoch – oder gerade deshalb – schürt die Technologie der künstlichen Intelligenz Sorgen und Ängste....


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