WLV-Vorstandssitzung

Kein Platz für Radikale

WLV-Präsident Hubertus Beringmeier besorgt über bestimmte Tendenzen in der agrarpolitischen Debatte.

Bei der Vorstandssitzung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) am Donnerstag wandte sich dessen Präsident Hubertus Beringmeier mit eindringlichen Worten an seine Berufskollegen und die Öffentlichkeit.

Unter anderem erklärte er: Wir erleben aktuell, dass sich der über Jahrzehnte weitgehend stabile gesellschaftliche Konsens in der Bundesrepublik Deutschland auflöst. Wir diskutieren neu, was in politischen und innerverbandlichen Debatten akzeptiert sein sollte und was nicht, welche Umgangsformen toleriert werden sollten und welche nicht. Die Frage, die wir uns dabei stellen müssen, lautet: „Ab wann werden Grenzen des Anstands überschritten?“

Auch einzelne Bauern testen derzeit Grenzen aus, arbeiten mit radikalen Formulierungen und Symbolen, setzen Berufskollegen offen unter Druck und leisten sich sprachliche Entgleisungen, die bisher nicht zu hören waren. Die technischen Möglichkeiten der „sozialen Medien“ leisten diesem Trend Vorschub, da sie Anonymität erlauben und jede Meinungsäußerung auf digitalen Kanälen bereitwillig und zum Teil gedankenlos weiterverbreitet wird. Stattdessen wäre es oft besser, so manche Wortmeldung schlicht zu löschen.

Wir erleben Gruppierungen und Personen, die sich als Opfer und Unterdrückte fühlen, nur weil sie mit ihrer Meinung nicht durchdringen. Die Stimmen der Mäßigung und Vernunft haben zunehmend einen schweren Stand.

Beringmeier erklärte weiter:

  • ·Die Kultur des Miteinanders im Bauernverband beruht auf bewährten Grundsätzen.
  • ·Dazu gehört der respektvolle Umgang miteinander - auch und gerade in Zeiten, da unterschiedliche Meinungen so aufeinanderprallen wie aktuell.
  • ·Es ist wichtig, dass wir sachlich, offen und respektvoll über Themen streiten und diskutieren.
  • ·Wir sollten unsere Energie und Zeit nicht für Grabenkämpfe verschwenden. Am Ende kommen wir nur weiter, wenn wir einig bleiben. Lassen Sie uns daher an der bewährten Kultur festhalten und allen Radikalisierungstendenzen in der agrarpolitischen Debatte entschlossen entgegen treten!