Wussten Sie, das Douglasienzweige beim Reiben zwischen den Fingern nach Zitrone riechen? Ich ehrlich gesagt bislang nicht. Aber wer regelmäßig die „Posts“, also die kurzen Beiträge des Instagram-Kanals „farmlife_owl“ verfolgt, hat vielleicht schon davon gehört.
Auf diesem Kanal informieren fünf junge Agrarblogger aus Ostwestfalen-Lippe (OWL) nämlich seit gut einem Jahr über Alltägliches und Kurioses aus der Landwirtschaft. Mit Bildern, Geschichten und kurzen Videos lassen sie interessierte Nicht-Landwirte am Leben und Arbeiten auf den Höfen teilhaben.
Da gibt es Storys aus dem Kuh- und Kälberstall, Bilder von Ferkeln, die gerade ihren neuen Stall beziehen, sowie Eindrücke vom Spargelstechen, von Aussaat und Ernte.
„Wir gehen aber auch auf kontroverse Themen wie Güllefahren, Klimawandel oder Flächenstilllegung ein“, erklären Carolin Wagemann, Philipp Pelzer, Simon Fritsche, Bjarne Horstmann und Anja Mettenbrink ihr Konzept.
Informieren, nicht belehren
Mit dem Social-Media-Engagement wollen die Farmlife-Blogger nicht belehren, sondern objektiv informieren, um die „Follower“ für landwirtschaftliche Themen zu sensibilisieren.
Dass sich in diesem Zuge auch das eine oder andere Vorurteil über die moderne Landwirtschaft ausräumen lässt, ist ein willkommener Nebeneffekt. Angesichts der jüngsten Entgleisungen der Schauspieler Hannes Jaenicke und Sky Du Mont zur Tierhaltung scheint das enorm wichtig zu sein.
Der Instagram-Kanal erreicht schließlich nicht nur Gleichgesinnte. Laut Bjarne Horstmann kommen zwar rund 70 % der Follower vom Land. Allerdings haben 50 % keinen direkten Bezug zur Landwirtschaft. Knapp zwei Drittel sind zwischen 18 und 30 Jahre alt.
Das ist insgesamt eine durchaus interessante Nutzerschaft, die es auszubauen gilt, findet das Farmlife-Team. „Wir wollen uns jedenfalls nicht nur in der landwirtschaftlichen Blase bewegen“, erklärt Anja Mettenbrink, sondern eine breite Gesellschaftsschicht erreichen.
Dem pflichtet Antonius Tillmann als Vorsitzender des WLV-Bezirksverbandes OWL bei: „Wir finden Euer Engagement toll. Die Landwirtschaft bietet so viele gute Geschichten, die erzählt werden können. Doch dafür brauchen wir engagierte Leute, die diese weitertragen“.
Preis für Öffentlichkeitsarbeit
Einer davon ist Sebastian Horn aus Lage. Der junge Landwirt aus dem Kreis Lippe wurde jetzt vom Junglandwirteforum und dem Landwirtschaftlichen Bezirksverband OWL als „All-Star Öffentlichkeitsarbeit 2022“ gewürdigt.
Mit dem Preis sollen fortan jährlich Junglandwirte aus der Region ausgezeichnet werden. Sebastian Horn erhielt den Award für sein außerordentliches Engagement für die heimische Landwirtschaft und vor allem seine vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit.
Der Junglandwirt ist auf vielen Feldern unterwegs – unter anderem in den sozialen Medien, aber auch als Agrarscout, seit 2013 beim „Forum Moderne Landwirtschaft“ sowie als Bauernbotschafter auf Messen und bei öffentlichen Veranstaltungen als Gesicht und Ansprechpartner der heimischen Landwirtschaft. Zudem vertritt er seine Berufskollegen als Ortsverbandsvorsitzender und als stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe.
Lesen Sie mehr