Hanfanbau - eine spannende Nische

Hanf: Samen, Faser oder beides?

Hanf ist eine Pflanze mit vielen Verwertungsmöglichkeiten. Je nach Absatzmarkt für die Hanferzeugnisse könnten deshalb die Sortenunterschiede in Zukunft wichtiger werden.

Der Anbau von Nutzhanf hat in den vergangenen Jahren in Deutschland stetig zugelegt, mit 2000 bis 3000 ha Gesamtfläche gehört diese alte Kulturpflanze aber weiterhin zu den Nischen­früchten. Die Verwertungs­möglichkeiten sind vielfältig. Hanf­erzeugnisse finden sich in etlichen Produkten des täglichen Lebens. Die Samen lassen sich zu Speise­zwecken verarbeiten, aber auch zu Ölen für pharmazeutische und kosmetische Produkte oder zu Tiernahrung (Vogelfutter). Die Fasern finden Verwendung als spezielles Dämmmaterial sowie in der Papier- und Textilindustrie. Die holzigen Schäben eignen sich als Mulchmaterial, Einstreu oder Baustoffbestandteil. Blätter und Blüten schließlich enthalten Cannabidiol (CBD) – eine Substanz, die in der Medizin eingesetzt wird, die aber zunehmend auch als Lebensmittelbestandteil mit besonderem Flair genutzt wird.

Hanf hat viele Stärken

Aus ackerbaulicher Sicht ist der Hanf interessant, weil er die Fruchtfolge auflockert, mit relativ wenig Dünger auskommt und etwaiges Unkraut durch seine Wuchshöhe und Bestandesdichte in der Regel unterdrückt, nannte Direktor Andreas Sandhäger beim 3. Witzenhäuser Hanftag des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) Anfang September einige Stärken der Kulturpflanze. Außerdem gehört Hanf zu den spätblühenden Früchten. Er liefert Bienen, Hummeln & Co. noch Pollennahrung, wenn das übrige Angebot in der Feldflur dünn wird.

Die Herausforderung besteht jedoch darin, das Potenzial des Hanfes zu kanalisieren und nachhaltige Vermarktungsschienen aufzubauen. Denn letztendlich muss sich der Nutzhanfanbau für die beteiligten Betriebe wirtschaftlich tragen.

Sortenunterschiede

Eine wichtige Rolle könnte hier die Pflanzenzucht spielen. So sind in Deutschland zurzeit mehr als 60 unterschiedliche Nutzhanf-Sorten zugelassen. Sie alle müssen weniger als 0,2% des für die Rausch- und Suchtwirkung verantwortlichen Tetrahydrocannabinols (THC) enthalten, um unter strengen Auflagen angebaut werden zu dürfen.

Zwischen den Sorten gibt es aber zum Teil beachtliche Unterschiede, über welche während der Fachtagung und bei der anschließenden Besichtigung der Demonstrationsfläche mit zehn unterschiedlichen Sorten diskutiert wurde. Die einen Hanfsorten liefern vor allem Fasern, andere hauptsächlich Samen und wieder andere sollen bewusst beide Nutzungsrichtungen gleichzeitig abdecken.

Mehr dazu lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 37, die am 10. September erscheint.