Abschlussprüfung Landwirtschaft

Gut vorbereitet in die Prüfung

Ende Juni ist es wieder so weit. Die ersten Berufsschüler legen die Abschlussprüfung ab. Auf dem Betrieb von Bernhard Heiming in Dorsten-Lembeck bereiteten sie sich einen Tag lang intensiv darauf vor.

Schweinezucht, Hygiene, Gesundheit und Praxis – an diesen vier Stationen durften Berufsschüler aus Borken vergangene Woche zeigen, wie fit sie für die bald anstehende Abschlussprüfung sind. Tipps und Ratschläge hierzu bekamen sie von Vertretern der Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung (GFS), des Erzeugerrings Westfalen und des Zuchtunternehmens BHZP.

Auf seiner Hofstelle hält Bernhard Heiming 630 Sauen im Wochenrhythmus inklusive Eigenremontierung – ideale Voraussetzungen also für die Prüfungssimulation.

Eindrücke von den Stationen

Wissen clever verpackt

Die wohl wichtigste Botschaft des Tages: „Ihr müsst nicht alles auswendig wissen. Manchmal genügt auch ein Blick auf die Sauenkarte oder die Gebrauchsanweisung ­eines Produkts“, stellte Gerd Vahrenhorst von der GFS klar.

Anschauliche Beispiele zur Genetik lieferte sein Kollege Max Wiechert. Wie merkt man sich zum Beispiel, dass Tageszunahmen und Magerfleischanteil negativ korrelieren? „Wenn ich jeden Tag Fast Food esse, nehme ich schnell zu. Gesund ist das für den Körper aber nicht, weil ich verfetten würde.“

Und wie unterscheidet man wichtige Schweinerassen? „Ein Blick auf die Ohren reicht. Beim Edelschwein stehen sie, bei der Landrasse hängen sie eher“, erklärte Wiechert.

Was den Schülern schnell klar wurde: Fast alle Probleme im Stall haben mehrere Ursachen. Deshalb sollte man sich in der Prüfung besser nicht auf eine Antwort beschränken, sondern in verschiedene Richtungen denken.

Um in allen Bereichen fit zu sein, ging es für die Borkener Schüler diese Woche dann noch auf einen Milchviehbetrieb.

Was folgt nach der Prüfung?

Ende Juni bis Anfang Juli laufen die Abschlussprüfungen. Danach gehen die Berufsschüler unterschiedliche Wege – von der landwirtschaftlichen Praxis bis zum Wirtschaftsstudium.

Hanne Lenting (19) aus Ahaus-Ameln beispielsweise möchte nach dem Gesellenjahr zur Fachschule gehen. „Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Aber ich werde bestimmt etwas Passendes finden“, zeigt sich die angehende Landwirtin zuversichtlich. Immerhin hat sie sich in der Lehre mit Schweinen, Bullen und Milchvieh breit aufgestellt.

Johannes Schroer aus Haltern dagegen beginnt nach dem Abschluss eine Ausbildung zum Bankkaufmann. „Das liegt in der Familie“, scherzt der 20-Jährige. Etwas ernster fügt er hinzu: „Für ein Agrarstudium sehe ich zu wenig Zukunft. Immer weniger Betriebe bedeuten irgendwann auch weniger Jobs in der gesamten Branche.“ Den landwirtschaftlichen Nebenerwerb seiner Eltern möchte er aber fortführen. Und bei der Bank kann er sich später vielleicht noch auf die Agrarberatung spezialisieren.