In nahezu jedem Haushalt hat der Akkuschrauber die Schlagbohrmaschine abgelöst. Wenn es jedoch an das Bohren in Stein oder gar Beton geht, muss es schon ein Bohrschrauber mit zuschaltbarem Schlagwerk sein. Prinzipbedingt ist deren Leistung im harten Baustoff jedoch nur für gelegentliche Einsätze geeignet. Worx setzt mit dem WX 354 auf eine spezielle Schlagtechnik und verspricht bessere Schlagleistungen. Wir haben überprüft, ob das stimmt und der kleine Akku-Schlagbohrer ein Kabelgerät ersetzen kann.
Masse bringt Schlagkraft
Eines vorweg: Schlagbohrer, egal ob die Energie aus dem Akku oder dem Netz kommt, sind nicht die erste Wahl für das Bohren in Stein und Beton. Sie sind ein Kompromiss für alle, die nur hin und wieder einen Dübel in der Wand versenken wollen. Das liegt nicht zuletzt am Arbeitsprinzip.
In den meisten Schlagbohrmaschinen sind sogenannte Rastenschlagwerke verbaut.
Sie sind kompakt, einfach aufgebaut und lassen sich gut im Gehäuse unterbringen. Ein federbelasteter, rotierender und ein feststehender Zahnkranz sitzen auf der Bohrspindel und werden gegeneinandergedrückt. Die Kombination aus Drehbewegung und Rastenform der Zähne führt zu einer schnellen Vorwärts-/Rückwärtsbewegung der Spindel. Da die Hubhöhe entlang der Zähne nur gering ist, entsteht wenig Schlagenergie und die eigentliche Schlagleistung muss der Anwender durch entsprechenden Anpressdruck aufbringen.
Anders bei den pneumatischen Schlagwerken in Bohrhämmern: Ein Kolben setzt einen sogenannten Schläger in Bewegung, der seine Bewegungsenergie wiederum direkt auf das Bohrwerkzeug überträgt. Bei diesem Arbeitsprinzip wird die Schlagleistung durch die Masse des Schlägers (Flugkolbens) erzeugt.
Bis zu 6000 Schläge/min
Worx greift im Akku-Schlagbohrschrauber WX 354 das Prinzip der bewegten Masse auf, ersetzt die aufwendige Pneumatik jedoch durch eine Feder und ein Massestück mit integrierter Kurvenbahn. Beide sitzen auf der Bohrspindel. Die Kurvenbahn sorgt für das Spannen und schlagartige Entspannen der Feder. Dabei wird das Massestück beschleunigt und schlägt auf die längsbewegliche Bohrspindel. Das soll einen deutlich besseren Bohrfortschritt in Stein und Beton erzeugen.
Ob das zutrifft, haben wir ausprobiert und dafür Löcher mit einem Durchmesser von 8 mm in Kalksandstein, Betonstein und Granit gebohrt. Als Vergleich diente eine 700-W-Schlagbohrmaschine mit Rastenschlagwerk.
Zunächst zur Grundausstattung. Worx liefert den Schlagbohrschrauber in einem kompakten Hardcase komplett mit zwei 20 V 2-Ah-Akkus und Ladegerät. Der Akkuschrauber macht einen soliden Eindruck, ist handlich und mit einem 13-mm-Metallschnellspannbohrfutter ausgestattet, das richtig zupackt.
18 Drehmomentstufen sowie eine Einstellung für das Bohren und Hammerbohren sind mit dem Zweiganggetriebe kombinierbar.
Der Motor ist bürstenlos und liefert im zweiten Gang eine Nenndrehzahl bis 2000 U/min sowie bis zu 6000 Schläge/min.
Worx gibt für das Bohren in Holz maximale Bohrerdurchmesser von 40 mm, in Stein von 16 mm und in Stahl von 13 mm an.
Alternative ohne Kabel
Im praktischen Einsatz hat uns der Worx WX 354 „Slammer Drill“ positiv überrascht. Sicher darf man das von einem Gerät, das mit einem Listenpreis von 300 € zwischen Heimwerker- und Profiklasse angesiedelt ist, auch erwarten.
Der Bohrhammer wiegt inklusive Akku 1,8 kg und liegt prima in der Hand. Alle Bedienelemente sind gut zu erreichen und lassen sich leicht schalten.
Gerade beim Schlagbohren wichtig: Ein Bohrfutter, das sich nicht löst und den Bohrer sicher fest hält. Hier erhält der Worx die maximale Punktzahl.
Beim Praxistest erweist sich das Akkugerät zumindest in Kalksandstein und Betonstein als konkurrenzfähig. Das Schlagwerk tut was es soll und treibt den 8-mm-Steinbohrer nur unwesentlich langsamer in das Material, als der netzabhängige 700-W-Schlagbohrer, spart sich dabei jedoch die kreischende Geräuschkulisse des Rastenschlagwerks.
Beim Worx-Akku-Schlagbohrschrauber gleicht die zusätzliche Schlagmasse tatsächlich einen Teil der fehlenden Drehzahl und Mo-torleistung aus, die der kabelabhängige Bohrer bereitstellt.
In Granit allerdings kann der Akku dem ungebremsten Leistungsfluss aus dem Netz nichts entgegensetzen. Dafür ist der Worx 354 aber auch nicht gedacht.
Als Alleskönner für das Schrauben, Bohren und gelegentliche Schlagbohren in Stein und Beton ist er eine echte Alternative zum traditionellen Schlagbohrer mit Kabelanschluss. Er ist leichter und vielseitiger.
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