Seit der Getreideernte 2021 sind die Forderungen für Futtergetreide, Ölschrote und Zusatzstoffe stark gestiegen. Das hat die Preise für Mischfutter kräftig nach oben getrieben. Die Mischfutterpreise erreichten im November 2021 neue Höchststände. In NRW sind die Zukaufpreise für Milchleistungsfutter 18/3 und Schweinemastfutter von November 2020 bis November 2021 um 38 bzw. 46 €/t gestiegen.
Auch für Sojaschrot und Rapsschrot (+56 €/t) musste der Landwirt mehr Geld anlegen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das in der Summe einen Anstieg der Preise von rund 20 %. Besonders stark betroffen waren die Betriebe mit Ferkelerzeugung oder Mastschweinehaltung. Denn neben sehr niedrigen Erzeugerpreisen für Ferkel oder Schweinefleisch sind die Kosten für Futter und Energie geradezu explodiert. In der Konsequenz haben schon viele Betriebe ihre Tierbestände reduziert oder denken über eine Betriebsaufgabe nach.
Gebeutelte Tierhalter
Vor allem im November 2021 legten die Forderungen für Schweinemischfutter noch einmal deutlich zu. Es werden kaum längerfristige Futtermittelkontrakte geschlossen. Gegenüber November 2020 werden Schweinemischfutter 16 bis 19 % höher bewertet. Mit erneut kräftigem Anstieg erreichten auch die Preise für Milchleistungsfutter Rekordhöhen. Besonders Mischungen mit einem hohen Getreideanteil sind teuer. Im Durchschnitt mussten die Milcherzeuger im November 2021 frei Hof rund 300 €/t für Milchleistungsfutter zahlen, knapp 18 % mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Rindermastfutter verteuerte sich um 19,4 % bzw. Kälberfutter um 17,7 % im Vergleich zum Vorjahr.
Der Ölschrotmarkt wurde gerade in den vergangenen Wochen von unzureichenden Transportkapazitäten begrenzt. Das Geschäft mit Kontraktware 2022 verläuft aufgrund der hohen Preise sehr verhalten. Für Rapsschrot zahlten die Landwirte im Bundesdurchschnitt im November 2021 knapp 346 €/t, ein Plus gegenüber dem Vorjahresmonat von knapp 17 %. Bei Sojaschrot war das Angebot Ende November 2021 aufgrund einer regen Verarbeitung reichlich, sodass kaum Aufgelder für vordere Ware durchgesetzt werden können.
Sojaschrot wird auch weltweit sehr gut nachgefragt. Problematisch war zuletzt die Herstellung von Aminosäuren. In vielen Mischfutterrationen, insbesondere beim Einsatz von Körnermais, wird zur bedarfsgerechten Fütterung in der Fleischerzeugung die Aminosäure Lysin ergänzt.
Silomais, Stroh und Heu
Weltweit war in den Monaten Juli bis November 2021 die Erzeugung von Getreide und Ölsaaten niedriger als die Nachfrage. Deshalb sind die Vorräte weltweit gesunken, in den Exportländern mittlerweile auf ein Minimum.
Die knappe Versorgungslage könnte sich jedoch in den kommenden Monaten ändern. Insbesondere die hohe weltweite Mais- und Sojabohnenerzeugung dürfte zu einem leichten Aufbau der Vorräte führen. Der stetige Aufwärtstrend könnte daher im ersten Halbjahr 2022 zu Ende gehen.
Im Vergleich zu den recht trockenen Jahren 2018, 2019 und 2020 hat sich die Grundversorgung im Jahr 2021 deutlich verbessert. Besonders mit der Silomaisernte, die einen Rekord erreichte. Auch bei Stroh und Heu hat sich die Versorgungslage deutlich verbessert. Vielfach konnten hier aber nur sehr heterogene Qualitäten eingefahren werden. In Ostwestfalen und angrenzenden Regionen lagen die Heupreise Ende November zwischen 180 und 185 €/t. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für Stroh, Heu, Mais- und Grassilage zurückgegangen.
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