Zikaden und Wanzen an Kräutern

Pflanzenschutz-Spezial Nr. 22 vom 25.06.2019

Bei warmer und trockener Witterung kann es im Sommer an frischen Kräutern vermehrt zu Schäden durch Zikaden und Wanzen kommen. Die Zikaden besaugen die Blattzellen (Mesophyll), wodurch anschließend kleine, punktartige, helle Flecken an den Blättern entstehen. Die Qualität der Verkaufsware,vor allem von Topfkräutern, wird dadurch mitunter erheblich gemindert. Bei Heil- und Gewürzpflanzen kann ein Befall dazu führen, dass sich der Gehalt an den qualitätsentscheidenden ätherischen Ölen in den Blättern der Kräuter verringert.

Die an den Kräutern auftretenden Zikaden gehören zu den Blattzikaden. Die Zikaden sind nur etwa 2 bis 4 mm groß, meistens gelblich oder gräulich grün gefärbt und leicht gefleckt. Sie sind sehr mobil und springen bzw. fliegen schon bei der geringsten Beunruhigung auf. Befallen werden vor allem Kräuter aus der Familie der Lippenblütler, wie z. B. Basilikum, Minze, Majoran, Oregano, Salbei, Thymian, Rosmarin und Bohnenkraut.

Neben Zikaden treten im Sommer bei bestimmten Kräutern, z. B. an Salbei und Petersilie, darüber hinaus gelegentlich auch Schäden durch Wanzen auf. Die Wanzen stechen das Pflanzengewebe zwischen den Blattadern an oder besaugen die Pflanzenzellen in den Blattstielen. Als Folge des Befalls verbräunen die geschädigten Blattstellen, werden nekrotisch und brechen dann heraus. Es bleiben anschließend die für einen Wanzen-Befall typischen kleinen Löcher in den Blättern zurück. Die Blätter können aber auch verkrüppeln oder im Wuchs gehemmt werden. Von Wanzen angestochene und ausgesaugte Triebspitzen können absterben. Verursacher der Schäden sind Wanzenarten aus der Familie der Weichwanzen (Lygus spp., Orthops spp.).

Eine Bekämpfung der Zikaden und Wanzen an Kräutern ist aufgrund ihrer sehr scheuen und versteckten Lebensweise schwierig. Am sinnvollsten ist es, eine Behandlung mit einem Pflanzenschutzmittel in den frühen Morgenstunden durchzuführen, solange die Schädlinge noch nicht voll aktiv sind und sich noch in der Morgenstarre befinden. Zur Bekämpfung eignen sich Präparate, die gegen saugende Insekten anfrischen Kräutern zugelassen sind. Im Freiland lassen sich z. B. Calypso, Karate Zeon und NeemAzal-T/S einsetzen. Im Gewächshaus stehen Karate Zeon, NeemAzal-T/S und SCATTO (nur in einigen Kräuterarten) zur Verfügung. Die Nebenwirkung von Steward auf Zikaden, das im Gewächshaus gegen freifressende Schmetterlingsraupen ausgewiesen ist, kann darüber hinaus genutzt werden. Eine Bekämpfung ist aber sicher nicht in jedem Fall erforderlich: Je nach Art der Verwendung oder Verarbeitung der Kräuter sind die Schäden z. T. auch tolerierbar.