Wanzen – eine zunehmende Gefahr für den Gemüsebau

Pflanzenschutz-Spezial Nr. 37 vom 28.11.2019

In den Gemüsekulturen treten in den letzten Jahren vermehrt Schäden durch verschiedene Wanzen-Arten auf. Neben den bei uns heimischen Arten haben vor allem die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) und die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys), die ursprünglich mal nach Deutschland eingeschleppt wurden, eine zunehmende Bedeutung als Schädlinge erlangt.

Die Grüne Reiswanze und die Marmorierte Baumwanze kommen in Deutschland bisher vor allem im süddeutschen Raum vor. Es ist aber damit zu rechnen, dass sie sich weiter nach Norden und damit auch nach Nordrhein-Westfalen ausbreiten. Das Auftreten der beiden Wanzen-Arten ist in NRW im Übrigen aber auch nicht ganz neu. Beide Arten wurden auch in früheren Jahren schon mal bei uns gesichtet. Sie sind bei uns bisher nur noch nicht als relevante Pflanzenschädlinge stärker in Erscheinung getreten. Die aus Ostafrika stammende Grüne Reiswanze wurde in NRW zum ersten Mal im Jahr 1979 in Köln beobachtet. Die ursprünglich in Asien beheimatete Marmorierte Baumwanze ist vermutlich 2004 nach Europa und 2011 nach Deutschland eingeschleppt worden. Auch in NRW konnte sie bereits nachgewiesen werden.

Die Grüne Reiswanze befällt vor allem Fruchtgemüsearten wie z. B. Tomate, Paprika, Peperoni, Gurke und Zucchini sowie Bohnen. Die Marmorierte Baumwanze hat einen sehr großen Wirtspflanzenkreis: Sie schädigt besonders an Paprika, Tomate, Gurke, Zucchini und Bohnen, befällt aber auch andere Gemüsearten sowie verschiedene Kulturen im Obst- und Weinbau.

An den Gemüsekulturen verursachen die Wanzen Schäden an den Früchten, Blüten, Blättern und Stängeln. An den Früchten kann es zu Aufhellungen, Scheckungen und Deformierungen kommen. Blätter können an den Saugstellen verbräunen, aufreißen oder auch welken. Zudem bleiben im geschädigten Pflanzengewebe häufig winzig kleine Löcher zurück.

Jüngere Larvenstadien der Grünen Reiswanze an Tomaten (Bildquelle: J. Hähnle)

Eine Bekämpfung der Wanzen ist schwierig. Es gibt zwar einige Pflanzenschutzmittel, die gegen Wanzen wirksam sind (z. B. Calypso, Karate Zeon, NeemAzal-T/S, Mospilan SG und SpinTor), da die Präparate z. T. aber auch die Nützlinge im Gewächshaus schädigen, sollte vor einer Anwendung stets erst geprüft werden, ob deren Einsatz tatsächlich sinnvoll ist. Wenn der Befall nur begrenzt auftritt, kann man die Wanzen eventuell absammeln oder anderweitig mechanisch beseitigen. Ob auch Nützlinge zur Bekämpfung der Wanzen geeignet sind, wird derzeit noch untersucht.