Erdraupen rechtzeitig bekämpfen

Pflanzenschutz-Spezial Nr. 16 vom 04.06.2020

In den Gemüsekulturen treten in den letzten Jahren aufgrund der zunehmend trockeneren und wärmeren Witterung vermehrt Schäden durch Erdraupen auf. Erdraupen sind die Larven von Eulenfaltern, z. B. der Gattung Agrotis. Da die Larven der Eulenfalter im Boden leben, spricht man bei ihnen von Erdraupen. Es gibt verschiedene Arten innerhalb der Gattung Agrotis. Besonders verbreitet ist die Wintersaateule Agrotis segetum.

Die graubraunen, bis etwa 5 Zentimeter langen Erdraupen fressen an den Wurzeln und Knollen verschiedener Gemüsearten, z. T. auch an deren Blättern. Es treten meistens zwei, seltener auch drei Generationen der Eulenfalter im Jahr auf. Die Falter der ersten Generation fliegen von Ende April bis Juli. Von August bis September sind die Falter der zweiten Generation aktiv.

Die Raupen leben in der ersten Zeit ihres Lebens oberirdisch und ernähren sich von den Blättern und jungen Trieben der Pflanzen. Der zweite Teil des Lebenszyklus wird dann größtenteils unterirdisch im Boden verbracht, wo sie später auch überwintern und sich verpuppen. Die älteren, lichtscheuen Larven kommen praktisch nur noch nachts oder bei regnerischem Wetter zum Fraß an die Erdoberfläche. Die im Boden lebenden Erdraupen fressen an den Wurzeln oder bohren sich in Knollen, Rüben bzw. den unteren Stängelteil der Pflanzen ein.

Eine Bekämpfung der Erdraupen ist schwierig. Man kann sie praktisch nur bekämpfen, solange sie jung sind (Stadium L1/L2) und noch oberirdisch an den Pflanzen fressen. Um den besten Zeitpunkt für die Bekämpfung zu ermitteln, ist es sinnvoll, den Flugverlauf der Falter mit Pheromonfallen zu überwachen. Der Flug der Wintersaateule (Agrotis segetum) bzw. Ypsiloneule (Agrotis ipsilon) hat nach unseren Beobachtungen in NRW Ende April bis Anfang Mai eingesetzt.

Junge Erdraupe – nicht leicht zu finden! (Bildquelle: Kreiselmaier, DLR Rheinpfalz)

Die jungen Larven (L1/L2), die man bekämpfen sollte, treten ca. 3-4 Wochen nach dem Beginn des Falterflugs auf. Da sich der Falterflug aber über einen längeren Zeitraum hinziehen kann, ist die Bekämpfung regelmäßig zu wiederholen. Eine Kontrolle der Kulturen auf das Vorkommen der jungen Larven der ersten Generation ist ab jetzt wieder sinnvoll.