Die CDU hält ein pauschales 2-%-Flächenziel für falsch. Das dicht besiedelte NRW könne nicht genauso behandelt werden wie deutlich dünner besiedelte Bundesländer. Durch den Ausbau der Windenergie und den Bau zugehöriger Stromtrassen würden insbesondere die ländlichen Gebiete in Anspruch genommen.
Repowering möchte die CDU ohne großen Genehmigungsaufwand ermöglichen. Am 1000 m-Abstand zwischen Wohnbebauung und WEA (mit Möglichkeit diesen vor Ort bei politischer Einigkeit zu unterschreiten) möchte sie festhalten, um die Akzeptanz des Ausbaus nicht zu gefährden. Zudem setzt sie auf mehr Flexibilität bei der Planung, schnellere Genehmigungen und eine Vereinheitlichung der Artenschutzprüfung.
Die NRW-FDP hat sich auf Nachfrage des Wochenblattes nicht konkret zum 2 %-Flächenziel geäußert. Sie verweist auf die von NRW-Wirtschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart (FDP) im Dezember 2021 vorgelegte Fortschreibung der Energieversorgungsstrategie. Diese setzt das Ziel, die installierte Windenergieleistung in NRW bis 2030 auf 12 GW zu verdoppeln.
An der Regel 1000 m-Abstand zwischen WEA und Wohnbebauung möchte die FDP festhalten.
Die NRW-SPD hält das 2 %-Ziel für ambitioniert, aber notwendig. Sie schreibt, dass NRW nach Berechnungen des Bundesamts für Naturschutz auch unter Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsschutzes ausreichend Flächenpotenzial hat, um das 2%-Ziel zu erreichen.
Die SPD hält pauschale Abstandsregeln nicht für sinnvoll. Um den Zubau gleichmäßiger zu verteilen, möchte die SPD einen Flächendeckel einführen: In jeder Kommune sollen höchstens 10 % der für Windkraft theoretisch zur Verfügung stehenden Fläche genutzt werden.
Um lokale Widerstände aufzulösen, will die SPD die Bevölkerung in der Nähe von WEA an den Gewinnen beteiligen: Zum Beispiel durch vergünstigte Strompreise oder finanzielle Beteiligungen.
Für die Grünen sind Windenergie und Photovoltaik gerade vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine „das Fundament für Unabhängigkeit und Klimaschutz“. Sie begrüßen das 2 %-Ziel und möchten es abhängig von der genauen Ausgestaltung auf Bundesebene auf NRW übertragen. Die bestehenden Restriktionen wie der pauschale 1000 m-Abstand und „das faktische Verbot von Wind auf Forstflächen“ ist für die Grünen nicht mit dem 2 %-Ziel vereinbar.
Die Grünen möchten sicherstellen, dass jährlich mindestens 1000 MW gebaut werden und dazu „die Planungs- und Genehmigungsverfahren durch operative Verbesserungen, einheitliche Bewertungsmaßstäbe und klare Fristen beschleunigen“. Um Klagerisiken zu minimieren und Konflikte mit dem Artenschutz zu vermeiden, setzen sie auf Standardisierung. Zudem wollen die Grünen die Landes- und Regionalplanung zur Steuerung der Windenergie stärken und den Bau von Windenergieanlagen auch in Industrie- und Gewerbegebieten erleichtern.
Für die Linke ist das 2 %-Ziel nicht ambitioniert, sondern ein Mindestziel. Um einen raschen Zubau zu ermöglichen, möchte sie die 1000 m-Abstandsregelung streichen. Sie setzt sich für flexible Abstandsregeln ein, bei der die dreifache Höhe der Anlage als Orientierungspunkt dient. Das Repowering von Anlagen soll durch ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren erleichtert werden. Der Ausbau der Windenergie wird nach Meinung von Die Linke weiter in erster Linie in den ländlichen Regionen stattfinden. Sie wünscht sich Anlagen im Eigentum von Genossenschaften.
Die AFD „lehnt einen weiteren Ausbau der Windindustrie ab“. „Zum Schutz der Natur und der Bürger“ tritt sie für die 10 H-Regelung ein. (Anmerkung: Der Abstand entspricht dem zehnfachen der Anlagenhöhe; bei neuen Anlagen rund 2000 bis 2500 m.)
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