Energieberatung: Wie geht es weiter?

Wenn die EnergieAgentur.NRW in drei Wochen ihre Arbeit einstellt, fehlt der Landwirtschaftskammer ein wichtiger Partner bei der Beratungsarbeit rund um Wasserkraft, Photovoltaik, Wind- und Bioenergie.

Diese Zusammenarbeit war lange Zeit so selbstverständlich, dass sie dem einen oder anderen vielleicht kaum aufgefallen ist. Seit Jahren haben Landwirtschaftskammer NRW und EnergieAgentur.NRW bei allen Belangen rund um erneuerbare Energie aus Biomasse, Wind, Sonne und Wasser zusammengearbeitet, sich ausgetauscht und ergänzt.

Landwirte haben von der höheren Manpower, aber auch von finanzieller Unterstützung der EnergieAgentur zum Beispiel bei Fortbildungsveranstaltungen profitiert. In den Bereichen Biomasse und Photovoltaik ergänzten die EnergieAgentur-Fachleute die Arbeit der Kammer. In den Bereichen Wasserkraft und Windenergie hatte die Landwirtschaftskammer in den vergangenen Jahren gar keine eigenen Berater mehr, sondern verwies komplett auf die EnergieAgentur.NRW.

Doch damit ist zum Jahresende Schluss (siehe Wochenblatt Folge 10 und 22/2021). Die EnergieAgentur.NRW muss ihre Türen schließen. Ihr Auftraggeber, das Land NRW wollte im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit nicht verlängern und setzt ab Januar 2022 auf eine neugegründete Landesgesellschaft mit dem Namen NRW.Energy4Climate (E4C).

Träger der Energiewende

Ziel der neuen Landesgesellschaft ist es, „NRW zu einer der modernsten und klimafreundlichsten Industrie- und Wirtschaftsregionen Europas weiterzuentwickeln“. So schreibt es uns E4C-Geschäftsführer Ulf C. Reichardt auf Anfrage. Unter dem Dach von E4C sollen die Kräfte in den Bereichen Klimaschutz und Energiewende gebündelt und verstärkt werden.

Konkret bedeutet das: „Wir sind sektorübergreifend Ansprechpartnerin und erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, Klimaschutzprojekte voranzubringen – sei es in der Energiewirtschaft, der Industrie, im Gebäude- und Wärmebereich oder im Verkehrssektor.“

Den Bereich Landwirtschaft schließt Reichardt dabei explizit aus. Allerdings: Alle Aktivitäten von Landwirten im Bereich der Stromerzeugung, egal, ob mit Hilfe einer Photovoltaik-, einer Windenergie-, einer Wasserkraft- oder Biogasanlage gehören nicht zur Land-, sondern zur Energiewirtschaft. Damit sind Landwirte und der ländliche Raum insbesondere als Standort von Windenergie- und in Zukunft sicher auch von PV-Dach- und Freiflächenanlagen wichtige Träger für die Energiewende.

Wichtiges Standbein

Aber nicht nur das: Die Erzeugung erneuerbarer Energie ist schon heute ein wichtiges Standbein für viele landwirtschaftliche Betriebe. „2020 erzielten (in NRW) 8800 und damit rund ein Viertel aller Betriebe (26,2 %) Einnahmen mit der Erzeugung erneuerbarer Energien“, antwortet das NRW-Landwirtschaftsministerium (MUNLV) auf Nachfrage. Und weiter: „Durch die Energiewende wird die Erzeugung erneuerbarer Energien auch in Zukunft ein...