Verbrenner auf Basis fossiler Treibstoffe wie Diesel oder Benzin sind angezählt. Schon in wenigen Jahren sollen sie aus Gründen des Klimaschutzes von unseren Straßen verschwinden. Aber fahren E-Autos nun tatsächlich klimafreundlicher als Verbrenner? Und was ist mit der viel kritisierten Batterie? Die leider etwas unbefriedigende Antwort lautet wohl am ehesten: Es kommt darauf an.
- Unumstritten ist, dass (neben der Batterie) der Strommix entscheidenden Einfluss auf die Klimabilanz eines E-Autos hat. Der Betrieb mit Kohlestrom macht keinen Sinn. Die bei der Stromproduktion entstehenden Emissionen sind zu hoch.
- Werden E-Autos mit grünem Strom betankt, fahren sie (ungeachtet der Herstellung) nahezu CO2-frei. Auch bei unserem derzeitigen deutschen Strommix ist die Fahrt mit Strom klimafreundlicher als mit Benzin oder Diesel.
- Aber beachten Sie: Noch haben wir weniger grünen Strom, als wir benötigen. Ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien wird durch die E-Mobilität noch dringender.
- Elektroautos nutzen die Energie sehr gut aus. Der Wirkungsgrad liegt bei rund 80 %. Fahren wir mit Wasserstoff (H2), brauchen wir doppelt so viel Energie. Die Herstellung synthetischer Kraftstoffe ist genau wie die H2-Herstellung sehr energieintensiv. Zudem geht bei Verbrennern – wie der Name schon sagt – sehr viel Energie als Wärme verloren.
- Vor der Fahrt steht die Pkw-Herstellung. Auch dabei entstehen CO2-Emissionen. Bei E-Autos sind diese aufgrund der energieintensiven Batterieproduktion in der Regel deutlich höher als bei Verbrennern. Große Unterschiede ergeben sich durch die Batteriegrößen, aber auch dadurch, ob bei der Batterieproduktion grüner oder fossiler Strom verwendet wird.
- Eine Studie des Fraunhofer Instituts ISI kam 2019 zu dem Ergebnis, dass bei Nutzung des deutschen Strommix die Treibhausgas (THG)-Bilanz von E-Klein- und Mittelklassewagen im Vergleich zu fossilen Verbrennern spätestens nach zwei bis drei Jahren positiv ist, die höheren THG-Emissionen aus der Fahrzeugproduktion also kompensiert sind. Bei Oberklassefahrzeugen liegt der Wert zwischen drei und sechs Jahren. Je mehr grüner Strom zum Einsatz kommt, desto eher kippt der Vorteil Richtung E-Auto.
- Je größer die Batterie ist, desto länger, also desto mehr Kilometer dauert es, bis E-Autos eine bessere THG-Bilanz aufweisen als Verbrenner. Für die Praxis bedeutet das: E-Autofahrer sollten eine möglichst kleine, an ihren täglichen Bedarf ausgerichtete Batterie wählen.
- E-Autos haben weniger Bauteile als Verbrenner. Deshalb fallen in der Regel weniger Reparaturen an.
- E-Autos sind leise und verursachen lokal keine Emissionen (CO2, NOx usw.).
- E-Autos machen unabhängig. Sie lassen sich mit Strom aus der eigenen Photovoltaik-, Windenergie- oder Biogasanlage laden.
- Die Reichweiten liegen heute schnell bei 300 km und mehr. Das reicht für den Alltag in aller Regel.
- Die Herstellung der Batterie verbraucht viele, teils seltene Rohstoffe, die noch dazu zumindest teilweise unter ökologisch und menschlich mehr als fragwürdigen Bedingungen abgebaut werden. Für E-Auto-Gegner ist das oft das alles entscheidende Argument. Befürworter der Technologie führen den technischen Fortschritt ins Feld: Die Batterien werden effizienter und benötigen zunehmend weniger und vorteilhaftere Materialen.
Es stimmt, dass die Gewinnung von Rohstoffen und die Herstellung technischer Komponenten auch unter sozial und ökologisch mehr als bedenklichen Bedingungen stattfindet. Das ist aber unabhängig von der Antriebstechnologie und gilt also auch für Verbrenner. Ein Stück weit positiv ist, dass die Bedingungen, unter denen Rohstoffe wie zum Beispiel Kobalt und Lithium abgebaut werden, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten sind. Das lässt hoffen, dass die Automobilindustrie hier genauer hinschaut und schnell und umfassend verbessert.
Noch eine Anmerkung der Befürworter: Auch andere Geräte wie Smartphone, Laptop, Tablet, Fahrrad-Akku usw. benötigen diese Rohstoffe. Kritik hieran ist selten.
- Die Ökobilanz eines E-Autos steht und fällt mit der Haltbarkeit des Akkus. Wie die Nachfrage in einer spezialisierten Werkstatt zeigt, ist die Haltbarkeit der Batterien heute schon sehr gut. Momentan gehen viele Quellen von einer Lebensdauer von acht bis zehn Jahren und einer Laufleistung zwischen 500.000 und 1.000.000 km aus.
- Das Recycling von Batterien ist schwierig, aber möglich. Prof. Knie merkt an: „Auch Verbrenner haben eine Batterie. Katalysatoren aus klassischen konventionellen Fahrzeugen sind Sondermüll und in keiner Weise recyclingfähig. Auch der Abbau von Erdöl verursacht große Umweltschäden, verbraucht Unmengen von Wasser und erfolgt oft leider auch alles andere als sozial und menschenfreundlich.“
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