Diesel, Strom oder Gas: In nahezu allen Bereichen der Landwirtschaft wird Energie verbraucht. Das lässt die Produktionskosten derzeit enorm ansteigen. Es lohnt sich also, auch kleine Einsparmöglichkeiten zu Hause, im Stall und auf dem Feld aufzuspüren. Viele der Reserven sind nicht sofort offensichtlich und werden leicht übersehen. Deshalb haben wir gemeinsam mit den Fachleuten der Landwirtschaftskammer NRW die Beitragsserie „Energiesparen in der Landwirtschaft“ aufgelegt. Darin zeigen wir anhand von Beispielen aus verschiedenen Betriebszweigen, wo noch Reserven schlummern und wie sie sich heben lassen. In dieser Ausgabe starten wir mit einer Einordnung zum Energiemarkt und decken Reserven in der Schweinehaltung auf.
Energiepreise im Vergleich
Laut Statistischem Bundesamt sind die Preise für importierte Energie im Februar 2022 gegenüber dem Vorjahr um knapp 130% gestiegen. Im Inland erzeugte Energie ist immerhin noch knapp 70 % teurer als im Vorjahreszeitraum. Hauptverantwortlich für die enorme Differenz ist die Preisexplosion bei Erdgas.
So war importiertes Erdgas zu Beginn des Jahres dreieinhalbmal so teuer wie ein Jahr zuvor. Diese Entwicklung stellt Landwirte vor immer größere Herausforderungen – zumal auch aus derzeitiger Sicht nicht absehbar ist, wie sich die Kosten für Energie weiterentwickeln werden.
Fördermittel nutzen
Energieeinsparpotenziale müssen betriebsspezifisch gesucht und im Rahmen der Möglichkeiten nachhaltig umgesetzt werden. Finanzielle Unterstützung kann dabei teilweise durch spezielle Fördermittel vom Bund erfolgen. Als Beispiel ist das Förderprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz in der Landwirtschaft und im Gartenbau zu benennen. Das Bundesprogramm ist ein wichtiger Teil des Klimaschutzplans 2030 der Bundesregierung für den Sektor der Landwirtschaft. Insgesamt stehen hierfür aus dem Energie- und Klimafonds (EKF) 156 Mio. € bis zum 31. Dezember 2023 zur Verfügung. Die Förderung setzt dabei in zwei Bereichen an. Zum einen werden Beratungen und Wissenstransfer sowie Informationsmaßnahmen gefördert. Sie sollen Informationsdefizite abbauen und betriebsindividuelle Wege zur Steigerung des Energieeinsparpotenzials aufzeigen. Zum anderen werden aber auch Investitionen für langlebige Wirtschaftsgüter gefördert, wenn sie die bei der Produktion landwirtschaftlicher Primärerzeugnisse entstehenden CO2-Emissionen maßgeblich reduzieren.
Sparen ist nicht einfach
Leider ist das Energiesparen häufig mühsam, erfordert Kreativität und Know-how. Darüber hinaus sind manche Einsparquellen nur schwer zu identifizieren. So kann zum Beispiel die Raumtemperatur in der Aufzuchtphase von Tieren nicht ohne Weiteres um ein paar Grad reduziert werden. Negative Auswirkungen auf Tiergesundheit und Wachstum wären die Folge. Andere Einschränkungen betreffen die Beleuchtung und Belüftung: Hier ist es das Tierwohl, das unüberlegtes Ein- oder Ausschalten ausschießt. Im Bereich der Stallklimagestaltung werden durch die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung Anforderungen an die Intensität, Dauer und weiterer Stallklimaparameter beschrieben. Die Lüftung muss nicht nur eine Mindestluftrate für eine hinreichend gute Luftqualität für Mensch und Tier gewährleisten. Auch der Abtransport von Luftfeuchtigkeit im Winter hängt von der Lüftung ab. Nicht zuletzt ist damit der Schutz von Gebäudesubstanz und Einrichtung verbunden. Es ist somit nicht immer nur die Frage der richtigen Technik, sondern viel mehr eine Kombination aus Technik, Verfahren und Management, die hilft, das Energiesparen mit anderen Anforderungen in Einklang zu bringen.
Schweine, Außenwirtschaft, Geflügel und Milch
In weiteren Beiträgen werden Referenten und Berater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen an diese Punkte anknüpfen und Energiesparpotenziale in den unterschiedlichen Betriebszweigen aufzeigen. Dazu zählen unter anderem die Schweinehaltung, die Außenwirtschaft, die Geflügelhaltung oder die Milchproduktion. Zusätzlich befasst sich ein Beitrag mit den Möglichkeiten der Wärmebereitstellung in der Landwirtschaft.
Mehr aus der Serie:
Lesen Sie mehr: