Das Jahr 2021 startete mit einer Durchschnittsnotierung von 7,33 € je 100 L-Eier bei den Preisfeststellungen für Bodenhaltungseier der Marktinfo Eier & Geflügel (MEG). Im März notierte der Jahreshöchstwert bei 8,61 €. Der Tiefpunkt wurde im August mit 6,75 € erreicht.
Der Anstieg im Herbst fiel geringer aus als in den Jahren vor der Corona-Pandemie. 2021 lagen die Preise das ganze Jahr unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Es ist zu vermuten, dass ein Pandemie-bedingt geändertes Konsum- und Urlaubsverhalten entstanden ist, wodurch die Eiernachfrage ab den Herbstferien an Substanz verliert.
Bestand schrumpft
Nach Kalkulationen der MEG wird sich der Bestand von 48,2 Mio. Legehennen im Dezember auf 47,2 Mio. im Januar 2022 verringern. Im Januar 2021 waren es noch 53,2 Mio. Hennen. Die von Destatis von Januar bis September 2021 erfassten Bestandszahlen zeigen bei der ökologischen Eiererzeugung mit 10,5 % den größten Zuwachs im Vergleich zu dem Vorjahreszeitraum. Die Bodenhaltung legte um 2,6 % zu. Die 2025 auslaufende Kleingruppenhaltung verlor 5,7 %. Der größte Bestandsverlust war bei der Freilandhaltung mit –7,1 % zu registrieren.
Der Grund liegt in dem Seuchenzug der Aviären Influenza 2020/21. Zum Schutz vor einer Ansteckung im Freiland mussten die Hennen aufgestallt und die Eier mit dem Bodenhaltungscode geprintet werden. Da sich im Herbst 2021 ein neuer Seuchendruck aufgebaut hat, dürfte die Bedrohung auch 2022 gegeben sein. Damit wird die steigende Verbrauchernachfrage bei den Eiern aus der Freilandhaltung im Winterhalbjahr 2021/22 nicht gänzlich zu bedienen sein.
Kückentöten-Verbot nur in Deutschland
Die EU-Kommission schätzt für 2022 eine um 1,4 % erhöhte Konsumeier-Erzeugung in den Mitgliedstaaten. Da Deutschland das einzige EU-Land ist, in dem ab 2022 das Kükentöten verboten ist, dürfte die Produktion hier geringer steigen. Es könnte Lieferengpässe wegen fehlender Zertifikate geben.
Verbraucherpreise steigen
NRW hat mit einem Selbstversorgungsgrad von etwa 32 % bei den Konsumeiern einen erheblichen Einfuhrbedarf. Ein Teil dieses Bedarfes kommt aus den Niederlanden. Hier stagniert die Eiererzeugung aber, sodass der deutsche Markt nicht auf vermehrte Importe zurückgreifen kann. Der Verbraucher muss sich darauf einstellen, dass die geforderten Qualitätsstandards wie Kükentöten-freie Erzeugung nicht zum Nulltarif zu haben sind. So werden die Verbraucherpreise für Eier aus allen Haltungsformen 2022 steigen.
Marge im Minus
Die stark gestiegenen Produktionskosten sorgen für eine geringe, in den Sommermonaten sogar im Minusbereich liegende, Marge in der Eiererzeugung. Die Kosten für Energie, Mitarbeiter, Junghennen, Verpackungsmaterial und Futter sind ständig gestiegen. Für 2022 zeichnen sich bei all diesen Kosten weitere Preissteigerungen ab.
Die von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erhobenen Preise für das Legehennenfutter stiegen von Anfang 2021 von 30 €/100 kg auf über 39 € im Dezember. Und die Futterpreise könnten bis zur neuen Ernte 2022 weiter steigen.
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