Geschlechtsumkehr beim Geflügel

Durch Töne mehr Hennen

Es klingt bizarr: Werden Bruteier mit einer bestimmten Abfolge von Tönen beschallt, schlüpfen daraus mehr Hennen als Hähne. Diese Methode aus Israel wird im Frühjahr auch in Deutschland getestet.

Wie genau der Ablauf während der 21-tägigen Brutphase ist, will uns Alon Gozlan vom israelischen Unternehmen „Soos“ nicht verraten. Der entscheidende Unterschied dieser ungewöhnlichen Methode ist jedenfalls, dass die Eier in den ersten 16 Tagen mit einer bestimmten Abfolge von Tönen beschallt werden. Aber auch bezüglich der Tempe­ratur und Feuchtigkeit im Brutschrank soll sich die Behandlung der Eier vom Normalprozess unterscheiden. Die Einzelheiten sind Betriebsgeheimnis, sagt Gozlan.

Ziel: Mehr als 85 % Hennen

Nach inzwischen knapp 90 durchgeführten Versuchen mit weit mehr als 100.000 Bruteiern kann Gozlan sagen, dass im Schnitt zwischen 60 und 70 % Hennen schlüpfen. Sein Ziel ist ambitionierter: Langfristig will Soos in der Lage sein, bis zu über 85 % Hennen schlüpfen zu lassen.

Die Möglichkeit der Geschlechtsumkehr ist aus dem Tierreich bekannt, beispielsweise bei Amphibien. Mit der Beschallung will man der Natur auf die Sprünge helfen. Normalerweise ist das Geschlechtsverhältnis schlüpfender Küken etwa 50:50. Die ausge­sendeten Töne führen dazu, dass ein bestimmter Teil der eigentlich männlichen Küken weibliche Geschlechtsorgane ausbildet. Auch das Aussehen ist das einer typischen Henne. Genetisch bleiben diese Tiere jedoch Hähne. Die Schlupffähigkeit...