Ferkel brauchen viel Energie

Die Milch macht’s

Muttermilch ist das beste Ferkelfutter. In großen Würfen kommen die Sauen jedoch an ihre Grenzen. Dann muss gezielt beigefüttert werden.

Nach drei äußerst schwie­rigen Jahren macht die Sauen­haltung aktuell endlich mal wieder Freude. Weil Ferkel flächen­deckend knapp sind, lassen sich derzeit Preise erzielen, die den deutlich gestiegenen Kosten gerecht werden. Und wenn die Honorierung stimmt, gibt das zusätzlichen Ansporn für gute Leistungen im Stall.

Ohne Milch kein Wachstum

Ein ganz wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Ferkelerzeugung ist der optimale Start der Neugeborenen und deren bestmögliche Versorgung mit dem Lebenselixier Milch. Die aufgenommene Menge an Sauen­milch sowie deren Inhaltsstoffe haben schließlich großen Einfluss auf die Fitness der Saugferkel.

Sie sind entscheidend für ihre Gewichtsentwicklung und Gesundheit sowie die Überlebensrate und die in der Aufzucht bzw. späteren Mast erzielten biologischen und wirtschaftlichen Ergebnisse.

Die Herausforderung lautet daher, alle Ferkel optimal mit Milch und den darin enthaltenen Nährstoffen zu versorgen. Und das auch in den immer größer gewordenen Würfen der heutigen hochfruchtbaren Sauen. Zahlreiche Untersuchungen zeigen jedenfalls enge Zusammenhänge zwischen der Milchleistung der Sau und der Wachstumsrate ihrer Ferkel.

Nach den Erkenntnissen aus der Tierernährungsforschung sind im Schnitt 4,1 kg Sauenmilch für 1 kg Lebendmasse­zuwachs beim Saugferkel erforderlich. 1 kg Sauenmilch reicht demnach für 244 g Tageszunahme (ohne Beifütterung).

Enormes Leistungspotenzial

Dieses enorme Leistungspotenzial hängt mit der Energiedichte der Sauenmilch zusammen: Diese enthält im Mittel 5 MJ ME/kg, während 1 kg Kuhmilch lediglich 3,2 MJ ME liefert. Die Zusammensetzung der Milch variiert allerdings je nach Laktationsstadium.

Die in den ersten Tagen nach der Geburt gebil­dete Kolos­tralmilch (Biestmilch, Kolostrum) zeichnet sich unter anderem durch einen hohen Eiweißgehalt mit großem Anteil an Globu­linen aus. Sie ist für die Ferkel die einzige Quelle der Antikörperaufnahme und damit lebensnotwendig für Immunitätsbildung und Infektionsschutz.

Deshalb sollte der Landwirt sicherstellen, dass die neugeborenen Ferkel möglichst unverzüglich ausreichend Biestmilch aufnehmen. Schwächere Ferkel, die damit Schwierig­keiten haben, sollten ans Gesäuge gesetzt oder gegebenen­falls gedrencht werden.

Kolostralmilch weist zudem einen hohen Gehalt an Vitaminen, besonders an Vitamin A auf. Der Vitamin-A-Gehalt ist jedoch stark abhängig von der Karotinversorgung der Sau. Charakteristisch ist ferner der...