Geschichte: Technik für das Land

Die ersten Trecker: Pflügen ohne Pferde?

Um 1920 tauchten die ersten Traktoren in Westfalen auf. Sie wurden zum Symbol für einen Umbruch der Landwirtschaft. Manche sahen es voraus und träumten bereits von einer „Landwirtschaft ohne Pferde“.

Traktoren sind seit Jahrzehnten das Markenzeichen der Landwirtschaft schlechthin. Da fällt es schwer, sich in eine Zeit hineinzuversetzen, die den Traktor noch nicht kannte und die nicht einmal ein Wort für die neue Maschine hatte. Die einen redeten von „Motorpflügen“, andere von fahrbaren Motoren – und die Pionierfirma Heinrich Lanz in Mannheim brachte mit ihrem allerersten auf deutschem Boden gefertigten Traktor gleich auch ein neues Wort ins Spiel: den „Bulldog“.

Kann der „Motorpflug“ alles?

Diese Typenbezeichnung wurde bald zur allgemeinen Bezeichnung für alle Traktoren, zumindest südlich der Mainlinie war das so. In Westfalen blieb es zunächst beim „Motorpflug“. So fragte das Wochenblatt im Sommer 1924:

„Bei welcher Betriebsgröße lohnt sich die Anschaffung eines Motorpfluges?“ Was damit gemeint war, musste der Autor des Beitrages, Dr. Karl Gerland von der Landwirtschaftskammer in Münster, den ­Lesern erst einmal erklären. Es sei, so schrieb er, eines der „modernen Geräte, die nicht nur pflügen, sondern auch die Dreschmaschine und sonstige Maschinen antreiben, für andere Ackergeräte sowie Binde- mäher usw. als Trecker dienen und schließlich noch infolge einer Seilwindevorrichtung sich bei der Abfuhr schwerer Lasten vom Acker, auch im Walde und sonst wo nützlich machen können.“

Gemeint also waren: Traktoren. Sie tauchten damals, kurz nach Ende des Ersten...


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