Der erste Spatenstich symbolisiert den Baustart des neuen Düsser „Schweinestalles der Zukunft“. In den kommenden Monaten werden etwa 200 m südlich des Düsser Wasserschlosses zwei Demonstrations- und Ausbildungsställe mit alternativen Haltungssystemen für die Schweinemast gebaut. Die beiden Stalleinheiten für insgesamt rund 700 Schweine sind Bestandteil der Nutztierhaltungsstrategie NRW und werden vom Land Nordrhein-Westfalen mit 2,98 Mio. € gefördert.
Modellstall mit Vorreiterrolle
Wenn alles klappt, sollen die beiden Zukunftsställe im August 2023 fertig gestellt sein. Ob das gelingt, wird sich zeigen. Schließlich hat sich schon das Planungs- und Baugenehmigungsverfahren länger hingezogen, als gehofft. Auch in diesem Bereich gilt es also noch, Erfahrungen zu sammeln und Abläufe zu verbessern, damit der gesellschaftlich viel diskutierte Umbau der Tierhaltung nicht bereits am Baurecht scheitert. Der neue Modellstall nimmt hier gewissermaßen eine Vorreiterrolle ein.
Auch deshalb war NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser persönlich ins Versuchs- und Bildungszentrum Haus Düsse gekommen, um den ersten Spatenstich für das Modellvorhaben vorzunehmen.
Nachhaltige Nutztierhaltung
Der Schweinestall der Zukunft soll zeigen, wie eine nachhaltige Nutztierhaltung aussehen kann: Mehr Platz, mehr Licht und Beschäftigung und Auslauf für die Tiere bei gleichzeitiger Reduzierung der Emissionen im Sinne des Umweltschutzes. Ziel ist die Entwicklung und Erprobung neuartiger Stallsysteme unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte „Verbesserung des Tierwohls“, „Reduzierung negativer Umweltwirkungen“ und „Steigerung der Verbraucherakzeptanz“. Die Ställe werden darüber hinaus der Aus- und Weiterbildung dienen und sollen wichtige Erkenntnisse über den Betrieb und das Management von Außenklimaställen, zum Beispiel hinsichtlich des Tier- und Emissionsverhaltens liefern.
Zwei Stallsysteme
Der Zukunftsstall besteht aus zwei Gebäuden mit unterschiedlichen Stallsystemen. Beide bieten ein erhöhtes Platzangebot für die Tiere, strukturierte Funktionsbereiche, organisches Beschäftigungsmaterial, Außenklimakontakt und technische Verfahren zur Kot-Harn-Trennung, um Emissionen zu reduzieren.
- Stall 1 entspricht dem aktuellen Diskussionsstand zu Stufe 2 des geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichens mit einem Platzangebot von 0,6 m² Liegefläche pro Tier bis 110 Kilogramm plus 0,76 m² Auslauf im Innenhof des Stalles. Diese bietet einen Außenklimareiz sowie Wühl- und Beschäftigungsmöglichkeiten.
- Stall 2 entspricht dem aktuellen Diskussionsstand zu Stufe 3 des geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichens mit einem Platzangebot von 0,9 m² Liegefläche je Tier und 0,77 m² Auslauf im Wühlbereich. Das ist doppelt so viel wie derzeit gesetzlich gefordert wird. Dieser Stall soll ein Cabriodach aus Glas erhalten.
Der Stall der Zukunft ist Bestandteil der Strategie für eine nachhaltige Nutztierhaltung, die das Land Nordrhein-Westfalen im Januar 2020 zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung gestartet hat. Ihr Ziel ist es, zum einen die gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Tierwohl und zum anderen die Erfordernisse von Umwelt- und Naturschutz, aber auch die wirtschaftlichen Erfordernisse der Betriebe zu vereinigen.
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