Die Afrikanischen Schweinepest (ASP) hat erstmals Niedersachsen erreicht. Der Ausbruch ist in einem landwirtschaftlichen Betrieb im südlichen Landkreis Emsland festgestellt worden. Wie das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium mitteilte, liegt seit Samstag, den 2.7. die Bestätigung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) vor. Der Betrieb in der Gemeinde Emsbüren hält 280 Sauen und rund 1500 Ferkel. Der komplette Bestand wird am Sonntag tierschutzgerecht getötet. Die Kontaktbetriebe werden derzeit recherchiert.
296 Schweinebetriebe gesperrt
Der erfahrene Tierhalter hatte aufgrund der klinischen Befunde bei Zuchtsauen seinen Hoftierarzt hinzugerufen. Da dieser den Verdacht auf ASP äußerte, wurden unmittelbar Proben zur Untersuchung an das Labor des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves)in Oldenburg gesandt. Dort wurde Freitag Nachmittag der Verdacht auf ASP festgestellt. Seit heute früh liegt die Bestätigung des Ausbruchs durch das Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) vor. Die Eintragsursache ist unbekannt. Bisher gibt es noch keine „heiße Spur".
Um den Betrieb wurde eine Sperr- und Beobachtungszone mit einem Radius von insgesamt 10 Kilometern eingerichtet. In diesem Bereich liegen 296 Schweinebetriebe, in denen insgesamt rund 195.000 Schweine gehalten werden. Die Sperrzone erstreckt sich auch auf Gebiete des angrenzenden Landkreises Grafschaft Bentheim. Zu den Maßnahmen in der Sperrzone zählen unter anderem Stichproben-Untersuchungen in allen Betrieben. Das Verbringen von Schweinen, Erzeugnissen und Gülle aus Betrieben in der Sperrzone ist grundsätzlich verboten. Näheres regeln die Allgemeinverfügungen der Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim, die in Kürze veröffentlicht werden.
Harter Schlag für die Schweinehalter
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast kommentiert: „Das ist ein harter emotionaler Schlag für die Schweinehalter bei uns im Land." Zum Glück habe das Land in den vergangenen Jahren intensiv auf einen möglichen Ausbruch vorbereitet. So fanden regelmäßige Bund-Länder-Übungen statt, um die Abläufe zu überprüfen. Für rund 1,1 Millionen Euro hat das Land außerdem Materialen zur Eindämmung des Krankheitsgeschehens im Falle eines Ausbruchs bei Wildschweinen angeschafft. Damit die kommunalen Veterinärbehörden im Falle eines ASP-Ausbruchs kompetente Unterstützung erfahren, wurde die AN Vorsorge GmbH errichtet. Diese ist für die Vorhaltemaßnahmen zur Bekämpfung der ASP zuständig.
Flächenbrand verhindern
Die Feststellung des Tierseuchenkrisenfalls ist in Vorbereitung. Ministerin Otte-Kinast benennt als wichtigstes Ziel: „Die weitere Ausbreitung verhindern, damit wir keinen Flächenbrand erleben." Sie appellierte an die Landwirte: "Achten Sie auf die Einhaltung der Biosicherheit in ihrem Betrieb!"
Zudem forderte sie die Bevölkerung auf, vom „Seuchen-Tourismus“ ins Emsland abzusehen. Das Virus ist sehr stabil und bleibt in der Umwelt lange infektiös. Es kann durch bestimmte Fleischprodukte, aber auch durch kontaminiertes Futter, Fahrzeuge, Kleidung oder Werkzeuge übertragen werden. Das Risiko einer Verschleppung des Erregers ist daher unbedingt zu verringern. Schweinehalter, die zudem Jagdausübende sind, sollten die Gefahren einer Einschleppung des ASP-Virus durch ihre Fahrzeuge, Kleidung, Hunde oder durch den Kontakt zu ihren Tieren besonders beachten.
Neu: ASP bei Mastbetrieb in der Uckermark
Einen weiteren Neuausbruch in einem Mastbetrieb soll es im Kreis Uckermark geben. Laut Regionalnachrichten des Nachrichtensender ntv sei ein Schweinemastbetrieb mit etwa 1300 Tiere betroffen. Das nationale Referenzlabor, das Friedrich-Loeffler Institut (FLI), habe den Verdacht auf ASP am Samstag bestätigt.