Allen voran sorgte die Ankündigung der Discounter Aldi Nord und Süd, ihr Frischfleisch-Sortiment bis 2030 konsequent auf die höheren Tierwohl-Haltungsformen 3 und 4 umzustellen, für eine lebhafte Diskussion. WLV-Präsident Hubertus Beringmeier zeigte sich „mehr als irritiert“ von dem Vorstoß. Er stehe hundertprozentig hinter den Empfehlungen der Borchert-Kommission, wenngleich zentrale Fragen zu Baurecht, Umweltrecht und Finanzierung noch offen seien. Aldi bekenne sich in der Mitteilung aber in keiner Weise zum Borchert-Plan. Und klammere weitere elementare Fragen aus, zum Beispiel wie Lieferverträge aussehen sollen, was Landwirte für die einzelnen Haltungsstufen bekommen und warum die Ferkelerzeuger nicht eingebunden sind. Beringmeier bietet Aldi und den anderen Handelsunternehmen Gespräche dazu an.
Kritik am Insektenschutzpaket
Noch schärfer fiel die Kritik am gerade auf Bundesebene beschlossenen Insektenschutzpaket aus. Es sei „ein Wortbruch der Politik“, weil diese den Landwirten bei der Einführung von Schutzgebieten erst versichert habe, sie könnten nach guter fachlicher Praxis weiter wirtschaften, nun aber quasi ein Bewirtschaftungsverbot beschlossen habe. Das sei insbesondere für Betriebe mit vielen eigenen Flächen in betroffenen Schutzgebieten eine Enteignung. Der WLV will nun sauber analysieren, was konkret auf die Landwirte in NRW zukommt und versuchen auf Landesebene zu retten, was zu retten ist.
PV-Freiflächenanlagen vertagt
Die geplante Positionierung zu den kontrovers diskutierten Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen hat der WLV-Vorstand vertagt. Das Thema sei komplexer als zunächst gedacht, die Gemengelage schwierig. Denn die Nachfrage, von Mitgliedern und Investoren, nehme aktuell stark zu. Der Verband erarbeitet ein Positionspapier und prüft, eine eigene Planungs- und Entwicklungsgesellschaft zu gründen. Bis zur nächsten Vorstandssitzung soll es eine Beschlussvorlage geben, über die der Vorstand dann abstimmen soll.