Naturschutz und Jagd

Wölfe in NRW: WLV fordert Bestandregulierung

Der WLV hält das Wolfsmanagement in Nordrhein-Westfalen weiterhin für unzureichend. Er fordert deshalb eine Bestandsregulierung durch die Jagd.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) hält das Wolfsmanagement in Nordrhein-Westfalen weiterhin für unzureichend und fordert deshalb eine Bestandsregulierung durch die Jagd. Wie WLV-Präsident Hubertus Beringmeier gestern in Münster erklärte, hat die Zahl der durch Wolfsangriffe getöteten und verletzten Weidetiere deutlich zugenommen. In mehreren Regionen Westfalens seien in diesem Jahr zahlreiche Nutztiere durch den Wolf verletzt oder gerissen worden. Zuletzt seien einzelne Wölfe unter anderem in Kirchhellen und Siegen gesichtet worden. Außerdem seien die Tiere kürzlich im Rhein-Sieg-Kreis und in den Kreisen Paderborn, Höxter, Borken, Coesfeld und Recklinghausen nachgewiesen worden.

Aktives Wolfsmanagement

Laut dem WLV-Präsidenten ist die ungebremste Ausbreitung der Wölfe in Nordrhein-Westfalen für die Weidetierhalter verheerend. Schutzmaßnahmen, etwa durch das Einzäunen von Weideflächen, seien weder bezahlbar noch wirkungsvoll, weil sie von den Wölfen regelmäßig überwunden würden. Bei Rindern und Pferden sei eine Einzäunung gegen den Wolf nicht praktikabel.

Laut WLV-Vizepräsident Wilhelm Brüggemeier vermehrt sich der Wolf auch deshalb so stark, weil ihm seine Beute faktisch ausgeliefert ist. Deshalb müsse dringend über ein aktives Wolfsmanagement geredet werden. Ein weiteres wichtiges Thema für betroffene Tierhalter seien Entschädigungszahlungen und Haftungsfragen.

Gutachten sieht Konfliktpotenzial

Der WLV untermauerte seine Forderungen mit den Ergebnissen eines Gutachtens, das der Zoologe Prof. Hans-Dieter Pfannenstiel bereits 2017 für den Verband und den Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Westfalen-Lippe erstellt hatte. Demnach dürften sich die bestehenden Konflikte mit dem Wolf verschärfen und möglicherweise unbeherrschbar werden. Ferner konterkariere der Schutz des Wolfes andere Schutzziele wie etwa die Weidetierhaltung und die Biotopvernetzung. In der Folge sei eine Bestandsregulierung der Wölfe erforderlich.

Pfannenstiel lehrte bis 2008 an der Freien Universität (FU) Berlin und war zur Zeit der Gutachtenerstellung Pächter eines Hochwildreviers in Brandenburg.

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