Kontrovers

"Wir sollten Ökolandbau mit Gentechnik kombinieren"

Ein internationales Forschungsteam fordert, die „Gen-Schere“ (CRISPR) freizugeben und im Ökolandbau einzusetzen. Einer der Autoren meldet sich hier zu Wort: Der Göttinger Professor Matin Qaim.

Die EU-Kommission hat im Mai 2020 die „Farm-to-Fork“-Strategie (F2F) als Teil des „European Green Deals“ vorgelegt, um die Landwirtschaft und das Ernährungssystem nachhaltiger zu machen. Als konkrete Maßnahmen werden Reduktionen im Einsatz chemischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel in der F2F-Strategie explizit benannt. Außerdem soll der Anteil des Ökolandbaus bis 2030 auf 25 % der EU-Agrarfläche gesteigert werden.

Aber werden diese Maßnahmen wirklich zu mehr Nachhaltigkeit beitragen? Die Antwort ist: nein. Zumindest dann nicht, wenn wir nicht gleichzeitig neue Arten von Technologien vorantreiben. Ich denke hier vor allem auch an die Gentechnik.

Große Potenziale

Die Anwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft wird durch das geltende EU-Recht stark beschränkt oder sogar verboten. Dies gilt auch für die neuen Verfahren der Genom-Editierung (teilweise auch als „Gen-Schere“ bezeichnet), bei der Methoden wie CRISPR zum Einsatz kommen. Den Ökolandbau unter diesen rechtlichen Beschränkungen neuer Technologien weiter auszudehnen, könnte leicht zu weniger anstatt zu mehr Nachhaltigkeit führen. Dabei bietet die Genom-Editierung große Potenziale für eine nachhal­tige Landwirtschaft.

Der Ökolandbau setzt auf mehr Diversität und verbietet den Einsatz chemischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Deshalb kann er sich auf lokaler Ebene...


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