Interview

Warum spenden Menschen - und für was?

Wie sorgen spendenbasierte Organisationen dafür, dass stetig frisches Geld hereinkommt? Werden mögliche Spender durch illegale Aktionen wie Stalleinbrüche abgeschreckt oder angelockt? Matthias Daberstiel im Interview.

Wochenblatt: Herr Daberstiel, der Anteil von Umwelt- und Tierrechtsorganisationen am Spendenaufkommen in Deutschland ist verhältnismäßig gering. Wie nehmen Sie diese Organisationen in Deutschland wahr?

Daberstiel: In Deutschland vereinen Tierrechtsorganisationen nur etwa 6 % der Spenden auf sich – immerhin gut 300 Mio. € im Jahr 2019. Der Bereich Tier- und Umweltschutz findet seit einigen Jahren mehr Unterstützer, weil er junge Zielgruppen anspricht. Wenn diese in den nächsten Jahren in Verdienst kommen, wird es vermutlich Verschiebungen beim Spendenaufkommen geben. Umweltorganisationen werden deutlich wahrgenommen, weil sie plakativ sind. Einige Aktionen, wie die Peta-Plakat-Kampagnen gegen Pelz, sollen provozieren und den Menschen vielleicht auch ein schlechtes Gewissen machen. Medien greifen diese Themen sehr gerne auf. Immer wenn sich Greenpeace-Aktivisten von einem Gebäude abseilen oder große Banner spannen, werden die Bilder von den Medien verwendet. Die Beispiele zeigen: Ein wenig ziviler Ungehorsam gehört für viele Umwelt- und Tierschutzorganisationen zu ihrem Handeln und liegt in ihrer DNA. Ebenso liegt es in ihrer DNA, Fragen zu stellen und kritisch zu sein.

Einige Tierrechtsorganisation, beispielsweise das Deutsche Tierschutzbüro, kommunizieren offen, dass sie Geld für illegale Filmaufnahmen in Ställen sammeln. Wie wirkt das auf Spender?

Sind Menschen mit der Tierhaltung in Deutschland unzufrieden, sind sie froh, Organisationen zu finden, die das für sie ändern wollen, und...


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