Schlachtvieh

Tönnies schlachtet in Rheda wieder mit voller Auslastung

Es besteht Hoffnung, dass der Schweinestau sich löst. Der Grund: Tönnies darf wieder mehr Tiere an den Haken bringen.

Der größte deutsche Schweineschlachter Tönnies darf wieder mehr schlachten. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde am Montag im Werk Rheda-Wiedenbrück nach behördlicher Genehmigung eine coronakonform komplett umgebaute Zerlegelinie für Schinken in Betrieb genommen.

Mit rund 200 Mitarbeitern in diesem Bereich könnten wieder die Schlacht- und Zerlegekapazitäten wie vor der Stilllegung des Betriebs im Juni erreicht und wöchentlich bis zu 40 000 Schweine zusätzlich verarbeitet werden, berichtete der Fleischhersteller.

Auslastung wie vor der Krise

„Wir sind froh, dass wir nun endlich die Arbeit in der umgebauten Schinkenzerlegung aufnehmen dürfen“, erklärte Tönnies-Geschäftsführer Dr. André Vielstädte. Damit könne kurzfristig ein wesentlicher Teil dazu beitragen, den dramatischen Schweinestau in Deutschland sukzessive abzubauen.

Erstmals seit der Wiederaufnahme des Betriebs nach dem Corona-Stopp könne der Standort Rheda-Wiedenbrück wieder in voller Auslastung arbeiten. Möglich mache das der enorme Aufwand, mit dem Tönnies innerhalb von nur rund sechs Wochen die zuvor nach Badbergen verlegte Rinderzerlegung umgebaut habe, erläuterte Vielstädte.

Um den Corona-Anforderung zum Schutz der Mitarbeiter zu entsprechen, sind laut Tönnies umfangreiche Maßnahmen umgesetzt worden. Dazu zählen unter anderem größere Abstände zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen, Spuckschutz und Abtrennungen zwischen den Mitarbeitern sowie die Hochleistungs-HEPA-Filter, die die Luft kontinuierlich reinigen.

„Bislang lag unsere Auslastung bei rund 70 %, jetzt können wir mit der zusätzlichen Produktionsfläche den Landwirten mehr Schweine abnehmen und die Erzeuger entlasten“, hob Vielstädte hervor.

Schweinehalter atmen auf

Über die sich am vergangenen Freitag abzeichnende Genehmigung für die Schinkenzerlegung bei Tönnies zeigte sich die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) erfreut. „Natürlich stimmt uns das positiv, wir haben in den vergangenen Wochen alles dafür getan, damit endlich Bewegung in die Sache kommt“, erklärte ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.

Doch auch wenn sich eine Trendumkehr andeute, sei man noch längst nicht über den Berg. „Die Schweinehalter bleiben in einer extremen Notsituation“, stellte Staack fest. Schließlich stünden die Weihnachtsfeiertage mit stark eingeschränkter Schlachtkapazität vor der Tür. Deswegen dürfe man jetzt nicht nachlassen.

Es sei nicht nur das Wachstum des Schweinestaus zu bremsen, man müsse ihn komplett abbauen. Erst dann lasse sich neben dem Absatzproblem auch das massive Preisproblem lösen.

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