Tiertransporte: Verstöße bei Schulung entdeckt

Tierärzte und Polizei stellen bei Fortbildung im Kreis Gütersloh Mängel bei Tiertransporten fest.

Gemeinsam kontrollierten die Polizei und die Veterinärbehörden Tiertransporte im Kreis Gütersloh. Das fand im Rahmen einer Schulung des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) statt. Bei drei Transportern stellten die Kontrolleure insgesamt sieben Verstöße gegen die europäische Tierschutzverordnung fest.

In einem Fall fing die Polizei ein Transport von Kälbern aus Estland auf dem Weg durch NRW nach Holland ab. Die Tiere waren auf ihrer zweitägigen Reise nur unzureichend versorgt worden. Die weiteren festgestellten Verstöße betrafen unter anderem die Sauberkeit und die Ausstattung der Fahrzeuge.

Zusammenarbeit von Polizei und Tierärzten

"Jeder Transport stellt für ein Tier eine potenzielle Belastung dar. Für die Veterinärbehörden ist eine gute Zusammenarbeit mit der Polizei bei der Kontrolle von Tiertransporten unerlässlich, weil diese in der Regel als Erste vor Ort ist und unter Umständen sehr schnell auch tierbezogene Entscheidungen treffen muss", sagte die Landestierschutzbeauftragte Dr. Gerlinde von Dehn. Sie hatte die gemeinsame Fortbildungsmaßnahme angeregt.

Im praktischen Teil der Schulung haben die amtlichen Tierärztinnen und Tierärzte gemeinsam mit der Polizei Tiertransportfahrzeuge kontrolliert und hierbei die Verstöße festgestellt.

Der Präsident des LANUV, Dr. Thomas Delschen, erklärt: "Es ist wichtig, in einer solchen Fortbildung nicht nur theoretische Szenarien zu proben. Hier ging es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt auf die Straße, um die Problemlage hautnah zu erleben", denn das Leid von Tieren, die nicht nach den geltenden Regeln behandelt werden, könne man nicht zu Übungszwecken nachstellen.

Gast aus Österreich

Hauptreferent der Veranstaltung war der renommierte österreichische Tierarzt und Experte für Tiertransporte in Europa, Dr. Alexander Rabitsch. Er vermittelt unter anderem tierschutzrechtliche Grundlagen, auf die die Kontrolleurinnen und Kontrolleure bei ihren gemeinsamen Einsätzen zu achten haben.

Danach sind Tiertransporte so kurz wie möglich zu halten und von qualifiziertem Personal durchzuführen. Die Tiere müssen in einem geeigneten Fahrzeug mit entsprechenden Ver- und Entladevorrichtungen genug Platz haben und ausreichend versorgt werden. Kranke oder verletzte Tiere sind in der Regel nicht transportfähig.

Mit weiteren Veranstaltungen dieser Art wird das LANUV die Zusammenarbeit von Polizei und Veterinärämtern in ganz NRW unterstützen, damit Tiertransporte sicherer und für die Tiere erträglicher werden.

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