ASP

Sondererlaubnis für Fleischwirtschaft gefordert

Die Vermarktung von Ferkeln werde schwerer und die Mäster reduzierten ihre Bestände. Der DRV fordert Sondergenehmigungen für Schlachtungen an Sonntagen.

Nach der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hat jetzt auch der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) mit Blick auf die heimische Fleischwirtschaft Alarm geschlagen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Folgen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen seien eine toxische Mischung, stellte DRV-PräsidentFranz-Josef Holzenkamp heute in Berlin fest. Zum Schutz ihrer Mitarbeiter vor Covid 19 hätten die Schlachthöfe ihre Kapazitäten reduziert. „Gesundheitsschutz hat oberste Priorität; in der Folge geraten aber Sauenhalter, Mäster und Vermarkter unter immer stärkeren Druck“, fasste Holzenkamp die Situation zusammen. Der Raiffeisenverband setze sich auf politischer Ebene mit Nachdruck für eine Lösung ein.

Weniger Neuaufstallungen

Im Schlacht- und Nutzviehbereich mache Resignation breit, erklärte der Raiffeisenpräsident. Die Schlachtgewichte der Schweine stiegen jede Woche und es sei nicht absehbar, dass sich die Situation in den kommenden Wochen entschärfen könnte. In der Folge werde es immer schwieriger, Ferkel zu vermarkten, da die Mäster immer weniger bereit oder in der Lage seien, neue Tiere einzustallen.

Verzögerungen in der Kette

Die Schlachtschweine können laut Holzenkamp nur mit großer Verzögerung abgenommen werden und bleiben somit länger im Stall und wachsen weiter. „Dies kann nicht im Sinne des Tierschutzes sein, aber die Politik scheint das sich verschärfende Problem auf der Erzeuger- und Vermarkterstufe noch gar nicht zu kennen“, so der DRV-Präsident. Anträge auf Sondergenehmigungen für Schlachtungen an Feiertagen oder auf Arbeitszeitverlängerungen seien vielfach abgelehnt worden.

Tierschutz an erste Stelle rücken

Um der gesamten Wertschöpfungskette in der doppelten, durch Corona- und ASP verursachten Krise endlich Luft zu verschaffen und den Tierschutz in den Ställen zu wahren, muss es laut Holzenkamp aber möglich gemacht werden, die Schlacht und Verarbeitungskapazitäten im Rahmen der Corona- und Arbeitsschutzmaßnahmen zu erhöhen. Dazu müsse vorübergehend das Arbeitsverbot an Sonntagen aufgehoben werden, und längere Arbeitszeiten müssten möglich sein, forderte der DRV-Präsident.

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