Tierschutzgesetz und Minister-Ablösung

Polen: Bauernproteste gegen die Regierung dauern an

In Polen demonstrieren Woche für Woche Zigtausende Bauern gegen ein Tierschutzgesetz, das aus ihrer Sicht die Fleischexporte gefährdet. Landwirtschaftsminister Ardanowski, der sich auf ihre Seite schlug, wurde abgelöst.

Die Ablösung des Landwirtschaftsministers Jan Krzysztof Ardanowski, die Ernennung seines Nachfolgers Grzegorz Puda und ein Gesetzentwurf zum Tierschutz sorgen derzeit in Polen für scharfe parlamentarische Kontroversen und landesweite Bauernproteste. In Deutschland weitgehend unbeachtet, demonstierten bereits am 13. Oktober etwa 60.000 Bauern in der Hauptstadt Warschau. Zuvor und danach, am 7. und 21. Oktober, versperrten Bauern rund 150 Straßen und Plätze an verschiedenen Orten in Polen mit ihren Traktoren.

„An einigen Orten blockierten sie Straßen vollständig, indem sie sich entweder quer über sie stellten, Kreisverkehre umfuhren oder auf Zebrastreifen hin und her liefen“, heißt es in einem Bericht der wöchentlich erscheinenden landwirtschaftlichen Fachzeitschrift „Tygodnik Poradnik Rolniczy“ aus Posen / Poznań.

"Leere" Kohlköpfe und Chopins Trauermarsch

Nach Verabschiedung des umstrittenen Tierschutzgesetzes im Sejm, dem Unterhaus des Parlaments, haben dem Bericht zufolge die Bauern 356 Kohlköpfe vor dem Parlament aufgestellt. Die Kohlköpfe waren mit den Namen von Abgeordneten versehen, die das Tierschutzgesetz unterstützten, und sollten deren "leeren Köpfe" symbolisieren.

„Die Demonstranten spielten auf Blasinstrumenten Chopins Trauermarsch und trugen symbolisch die polnische Landwirtschaft zu Grabe“, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung als eine der wenigen deutschen Medien über die Bauernproteste in Polen. Einer der Anführer des...