Nachdem die EU-Kommission den Erschwernisausgleich für die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung in Naturschutzgebieten Mitte Dezember genehmigt hat, will Nordrhein-Westfalen das Geld für 2022 im Februar auszahlen.
NRW angeblich Vorreiter
Der Ausgleich beträgt 382 €/ha produktiver Ackerfläche und 1527 €/ha produktiver Dauerkulturfläche.
Dieser Erschwernisausgleich soll den Minderertrag und Mehraufwand ausgleichen, den Landwirte durch das Verbot von Herbiziden und bestimmten Insektiziden in Naturschutzgebieten haben.
NRW ist nach eigene Angaben bislang das einzige Bundesland, das den Erschwernisausgleich für 2022 gewährt.
Durch den Erschwernisausgleich verschiebt sich die Grenze, ab der in den Betrieben ein „erheblicher wirtschaftlicher Schaden“ als Voraussetzung für Ausnahmegenehmigungen vorliegt.
Damit muss das NRW-Landwirtschaftsministerium den „Härtefallerlass“ überarbeiten.
Im vergangenen Jahr konnten nach Ministeriumsangaben 180 Betriebe eine Ausnahme von der Pflanzenschutzverboten in Naturschutzgebieten erwirken.
Ermitteln des einzelbetrieblichen Schadens
Geplant ist, die bisherige Pauschalregelung für den „erheblichen wirtschaftlichen Schaden“ (Anteil des Ackerlands eines Betriebs im Naturschutzgebiet größer 30 %) durch eine Ermittlung des einzelbetrieblichen Schadens zu ersetzen, berichtete Dr. Jörn Krämer vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) auf der vergangenen WLV-Vorstandssitzung.
Dabei soll der für die betroffenen Kulturen zu erwartende Schaden mit den Zahlungen aus dem Erschwernisausgleich verrechnet werden.
Liegen die Einbußen des Betriebes trotz Erschwernisausgleich über einer bestimmten Schwelle, soll eine einjährige Ausnahme gewährt werden. Diese Schwelle müsse im noch im überarbeiteten Härtefallerlass festgelegt werden.
Gerade aufgrund der deutlich höheren Getreidepreise dürfte der tatsächliche „Schaden“ auf vielen Betrieben aber bei mehr als 382 €/ha liegen.
Hinzukommt: Der Wertverlust der Fläche durch das Pflanzenschutzmittel-Verbot sei gar nicht berücksichtigt, monierten mehrere WLV-Vorstandsmitglieder.
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