Der tägliche Verbrauch von land- und gartenbaulicher Nutzfläche sank in NRW innerhalb eines Jahres von 19 auf etwa 13 ha. Für Landwirtschaft und Gartenbau beträgt der landesweite Bodenflächenanteil 47 %. Wald- und Gehölzflächen legten im letzten Jahr um mehr als 7 ha am Tag zu, sie beanspruchen etwa 27% der landesweiten Bodenfläche.
Weniger Fläche für Agrar
Bei den verfügbaren Zahlen wird die gesamte NRW-Fläche in die vier Kategorien Vegetation, Siedlung, Verkehr und Gewässer aufgeteilt. Fast drei Viertel der landesweiten Bodenfläche macht die Vegetationsfläche aus. Diese besteht zu 63% aus Landwirtschaftsflächen und zu 36% aus Wald- und Gehölzflächen. Weitere Areale, wie Heide, Moor, Sumpf oder Unland, vervollständigen mit etwa 1% die Vegetationsfläche. Etwa 98% der Landwirtschaftsfläche sind Acker und Grünland. Weiter umfasst sie gartenbauliche Böden sowie Brachflächen.
Im Jahr 2020 wurden täglich 13,4 ha landwirtschaftliche und gartenbauliche Nutzfläche für andere Zwecke genutzt. Beispielsweise zur Verwendung als Gehölz-, Siedlungs- und Verkehrsflächen. Letztmalig lag der Flächenverbrauch in den Jahren 2012 und 2011 mit täglich etwa 12 ha auf noch niedrigerem Niveau. Im Schnitt der letzten zehn Jahre wurden der grünen Branche täglich 17,4 ha Landwirtschaftsfläche entzogen. Die zur Waldfläche gehörigen Laub-, Nadel- und Mischwälder nahmen zusammen innerhalb des vergangenen Jahres täglich um 1 ha ab.
Diese Abnahme wird von der Zunahme der Gehölzfläche von täglich 8,3 ha um ein Vielfaches kompensiert. Die im Kataster als Gehölze ausgewiesenen Gebiete sind Naturräume, die mit einzelnen Bäumen, Hecken und Sträuchern bepflanzt sind. Sie resultieren unter anderem aus Aufforstungs- und Ausgleichsmaßnahmen. Im Mittel der letzten zehn Jahre nahmen diese täglich um mehr als 10 ha zu. Während 2019 das tägliche Plus an Gehölzflächen noch etwa 13 ha betrug, flachte die tägliche Ausdehnung im Jahre 2020 auf 8,3 ha ab. Fraglich ist, ob statistisch in jedem Einzelfall eine messerscharfe Abgrenzung zwischen Wald- und Gehölzflächen möglich ist.
Siedlung und Verkehr
Etwas weniger als ein Viertel der Bodenfläche von NRW beanspruchen die Siedlungs- und Verkehrsflächen. Diese legten im letzten Jahr um 1923 ha zu. Das bedeutet eine unterdurchschnittliche tägliche Zunahme um 5,3 ha, denn im Schnitt der letzten vier Jahre wurden täglich 6,4 ha zusätzliche Siedlungs- und Verkehrsflächen benötigt. Den Löwenanteil des als Siedlung ausgewiesenen Bodenareals bilden mit 61 % Anteil die Wohnbau-, Industrie- und Gewerbeflächen. Weiter gehören zur Sparte Siedlung mit einem 17%igen Anteil alle Sport-, Freizeit-, Erholungs- und Friedhofsflächen. Diese umfassen „Grünanteile“, die auch in den zur Siedlungsfläche gehörenden Frei- und Grünflächen, Vorgärten oder Campingplätzen enthalten sind. So sind Siedlungs- und Verkehrsflächen nicht vollumfänglich mit versiegelten Flächen gleichzusetzen.
Die Fläche ist endlich
In der Theorie ist die Rechnung einfach: Dividiert man die Landwirtschaftsfläche von NRW durch den täglichen Durchschnittsverlust an Landwirtschaftsfläche in den letzten zehn Jahren, wäre die Agrarfläche von NRW in etwa 250 Jahren verbraucht. In der Praxis wird es aber in der Zukunft noch zahlreiche Einflussfaktoren geben. Die Verknappung von land- und gartenbaulichen Flächen befeuert die Bodenpreise.
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