Die Bauern im Kreis Borken können hoffen, dass die von ihnen mitfinanzierte Pilotanlage in Velen nicht stillgelegt wird. Davon geht Tanja Kreimer aus. Das Amtsgericht Münster hat die Fachanwältin aus Stadtlohn zur vorläufigen Insolvenzverwalterin des Verfahrens „NDM Naturwertstoffe GmbH“ bestellt.
Das offizielle Insolvenzverfahren wird laut Kreimer voraussichtlich am 1. April 2021 eröffnet. Bis Ende März seien die Löhne der Beschäftigten über das Insolvenzgeld gesichert. Geplant sei die Regelinsolvenz, kein Verfahren in Eigenverwaltung. Derzeit sei man damit beschäftigt, die Anlage „winterfest zu machen und am Laufen zu halten“.
90 Bauern halten Anteile
Das Insolvenzverfahren ist für die NDM Naturwertstoffe GmbH beantragt worden. Alleiniger Gesellschafter der GmbH ist die NDM Naturdünger Münsterland GmbH & Co. KG. Sie wird von 90 Kommanditisten (Landwirte) getragen, die Anteile an der KG gezeichnet haben. Eine Finanzierung der Anlage ist erfolgt über Darlehen der beteiligten Gesellschaft und Gesellschafter sowie Bankdarlehen und Fördermittel. Insgesamt sind etwa 18 Mio. € in den Anlagenbau investiert worden.
Am Ende werden die Geldgeber in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden und Förderbanken entscheiden, wie es mit der Pilotanlage weitergeht, sagt Kreimer. Dabei komme es vor allem darauf an, welches Konzept die Bewerber vorlegen. Laut Kreimer haben sich inzwischen mehrere Bewerber gemeldet, um die Anlage zu übernehmen und fortzuführen. Daneben gibt es eine Initiative von Landwirten, die NDM Naturwertstoffe GmbH zu erhalten und diese mithilfe von Investoren durch einen Insolvenzplan zu restrukturieren und fortzuführen.
Verlieren Landwirte Geld?
Ob die Kommanditisten Geld verlieren und, falls ja, wie viel, diese Frage kann die Anwältin derzeit nicht beantworten. Kreimer: „Dies hängt von der weiteren Entwicklung im Insolvenzverfahren ab und wie letztendlich die Restrukturierung der NDM Naturwertstoffe GmbH erfolgt. Oberstes Ziel der Restrukturierung ist, dass der eigentliche Zweck der Anlage, Nährstoffe aus dem Kreis Borken zu entfernen, weiter verfolgt wird.“