Die SPD hat die Bundestagswahl knapp gewonnen. Die Sozialdemokraten wurden am Sonntag mit 25,7% stärkste Partei. Die CDU/CSU kommt auf 24,1%. Die Grünen erzielen 14,8% der Stimmen, die FDP 11,5%, die AfD 10,3%. Die Linke rutscht auf 4,9% ab, schafft aber über drei Direktmandate dennoch den Einzug in den Bundestag.
Klöckner musste zittern
In den Wahlkreisen gibt es einige Überraschungen, auch bei den in der Agrarpolitik engagierten Bewerbern um ein Mandat für den Bundestag. So verfehlt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) das Direktmandat in Bad Kreuznach. Sie erreichte 29,1% der Erststimmen. Ihren Wahlkreis gewinnt der SPD-Bewerber Joe Weingarten mit 33%. Klöckner steht allerdings auf Platz 1 der CDU-Landesliste in Rheinland-Pfalz und kommt doch zum Zug. Auch der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Uwe Feiler (CDU), zieht nicht direkt, sondern über die Landesliste Brandenburg in den Bundestag.
Sicher gewonnen hat die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Silvia Breher ihren Wahlkreis Cloppenburg/Vechta mit 49% der Erststimmen. Auch die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Gitta Connemann hat ihren Wahlbezirk Unterems mit knapp 45% der Stimmen gewonnen. CDU-Agrarsprecher Albert Stegemann verteidigte seinen Wahlkreis um Lingen im Emsland sowie dem Kreis Grafschaft Bentheim mit 40,5% und zieht direkt ein.
Wiese, Schulze, Thies
CDU-Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz hat das Direktmandat im Hochsauerlandkreis mit 40,4% der Erststimmen geholt und verweist Dirk Wiese von der SPD mit 32,2% auf Platz zwei. Wiese, der sich in der Wald- und Agrarpolitik der SPD einen Namen gemacht hat, zieht aber über die Landesliste in den Bundestag ein.
In Münster hat Maria Klein-Schmeink von den Grünen das Direktmandat mit 32% gewonnen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze landet dort mit 24,1% auf Platz 3. Sie hat aber durch die SPD-Landesliste in NRW einen Platz im Bundestag sicher. Im Wahlkreis Borken in NRW hat Anne König (CDU) mit rund 43,7% der Stimmen das Direktmandat gewonnen. Sie ist dort Nachfolgerin von Johannes Röring. Im Wahlkreis Soest konnte der Agrarpolitiker Hans-Jürgen Thies (CDU) sein Direktmandat mit 33% verteidigen.
Grüne: Nick für Ostendorff
Von den grünen Agrarpolitikern schafft es die Tierärztin und landwirtschaftliche Unternehmerin Ophelia Nick aus Mettmann in NRW über einen Listenplatz erstmals in den Bundestag. Sie könnte dort dem aus dem Bundestag ausscheidenden Friedrich Ostendorff im Agrarausschuss für die Grünen folgen. Für die Grünen bleibt Harald Ebner im Bundestag. Der Grünen-Sprecher für Gentechnik und Waldpolitik zieht über Platz sieben auf der Landesliste Baden-Württemberg in den Bundestag ein. Im Berliner Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg setzte sich zwar SPD-Parteivize Kevin Kühnert mit 27,1% der Stimmen gegen die Grünen-Politikerin Renate Künast mit 25,1% durch. Künast wird aber über einen Listenplatz im Bundestag bleiben. Grünen-Chef Robert Habeck zieht per Direktmandat erstmals in den Bundestag ein. In seinem Wahlkreis Flensburg-Schleswig erhielt er 28,1% der Erststimmen.
FDP, CSU, AfD, Linke
In Rheinland-Pfalz im Wahlkreis Mosel-Rhein-Hunsrück setzt Marlon Bröhr (CDU) die Ära des Agrarpolitikers Peter Bleser fort. Er gewinnt das Direktmandat mit 34%. Seine Mitbewerberin von der FDP, die Landwirtin und bisher im Agrarausschuss aktive Carina Konrad, kommt auf knapp 12%. Sie rückt über den Landeslistenplatz 2 ins Parlament. Für die FDP zieht auch der agrarpolitische Sprecher Dr. Gero Hocker über die Landesliste in den Bundestag.
In Bayern ist Landwirt Artur Auernhammer für die CSU wieder direkt im Bundestag. Diesmal holt er 38,1% der Erststimmen. Auch Max Straubinger kommt als CSU-Direktkandidat erneut für den Wahlkreis Rottal-Inn in den Bundestag (35,1% der Erststimmen).
Im gleichen Wahlkreis kandidierte der im Agrarausschuss des Bundestages aktive Stephan Protschka von der AfD. Er erhielt dort 12,7% der Erststimmen und zieht über einen sicheren Listenplatz 3 in den neuen Bundestag ein.
Die Co-Fraktionschefin der Linken, Amira Mohamed Ali, die auch Mitglied im Agrarausschuss war, zieht über den Listenplatz 1 in Niedersachsen ein.
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