Werbung und Image

"Mag doch jeder": Fazit und Ausblick

Die „Landwirt schafft Leben GmbH“ soll die Kluft zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern kitten. Gelingt das? Wie sind die ersten Erfahrungen? Wie geht’s weiter? Antworten von Hans-Heinrich Berghorn und Dirk Nienhaus.

Herr Berghorn, die Kampagne „Mag doch jeder“ feiert in Kürze den ersten Geburtstag. Ihr Fazit?

Berghorn: Absolut positiv. Landwirte zu motivieren, selbst Geld in die Hand zu nehmen für Imagearbeit, ist schwer. Das wussten wir vorher. Wir haben jetzt knapp 1000 Unterstützer. Das ist ein gutes Zwischenergebnis, aber wir wollen natürlich mehr.

Die 1000 Unterstützer wollten Sie bereits zu Ostern dieses Jahres erreicht haben. Was glauben Sie sind die Gründe, warum sich Landwirte nur zögerlich beteiligen?

Berghorn:Es gab im Wesentlichen zwei Gründe: Zunächst hat uns die Corona-Krise ausgebremst. Wir hatten in diesem Frühjahr noch mehrere Abendveranstaltungen in WLV-Ortsverbänden geplant, in denen wir Landwirten unser Konzept vorstellen wollten. Diese sind leider ausgefallen. Um Unterstützer zu gewinnen, ist das persönliche Gespräch entscheidend. Dabei müssen wir erklären, warum in der heutigen Gesellschaft selbstfinanzierte Imagearbeit der Bauern so wichtig ist. Wir müssen mehr nachdenken über Wahrnehmung, weniger über Wahrheit. Der zweite Grund für die Zurückhaltung vieler Bauern ist meiner Ansicht nach, dass wir Anfang des Jahres noch nicht so viel Formate produziert hatten, um deutlich zu machen, wohin wir mit der Kampagne wollen. Das ist jetzt anders.

Wie viel Geld haben Sie zur Verfügung?

Berghorn:Wir werden in den nächsten Tagen den Lastschrifteneinzug durchführen. Wir haben dann 550.000 € netto zur Verfügung, um die Kampagne in den nächsten zwölf Monaten weiter auszubauen. Wir wollen weiter wachsen – sowohl mit Blick auf die Inhalte der Kampagne als auch die Zahl der Unterstützer.

Herr Nienhaus, Sie sind neu gewählter Beiratsvorsitzender. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?

Nienhaus: Die öffentliche Wahrnehmung der Landwirtschaft beschäftigt mich schon lange. Mit „Mag doch jeder“ lässt sich etwas Neues gestalten, und das ist auch nötig. Wir Landwirte haben mit wenigen Ausnahmen nicht gelernt, unsere Produkte selbst zu vermarkten. Es herrscht größtenteils Abliefermentalität. Das muss sich ändern. Wir müssen das Marketing und die Imagearbeit selbst in die Hand nehmen.

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Welche neuen Ideen möchten Sie einbringen und umsetzen?

Nienhaus: Neue Ideen sind gar nicht nötig, das Fundament hat die Kampagne schon gegossen: Wir müssen über das Produkt...