Treibhausgasemissionen

Landwirtschaft als CO2-Senke

Das neue Ziel die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu reduzieren, soll nur durch „signifikanten“ Beitrag der Land- und Forstwirtschaft realisierbar sein.

Die Europäische Kommission hat vor einer weiteren Abschwächung der Kohlendioxidsenke und damit einer Verschlechterung der Treibhausgasbilanz der Landwirtschaft in der EU gewarnt. Wie die Brüsseler Behörde erklärt, lässt sich das neue Ziel der Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 nur durch einen „signifikanten“ Beitrag der Land- und Forstwirtschaft realisieren. Aber gerade in den vergangenen Jahren habe die Bedeutung des Sektors für Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) als Kohlenstoffnettosenke abgenommen. Während sich die Senke in den zwei Jahrzehnten von 1990 bis 2010 netto von rund 250 Mio t CO2-Äquivalenten (CO2eq) auf mehr als 300 Mio t CO2eq ausgeweitet habe, sei in den vergangenen fünf Jahren ein „erheblicher“ Rückgang zu verzeichnen gewesen, stellt die Kommission fest. So habe es 2018 eine Reduzierung der Senke auf 263 Mio t CO2eq gegeben. Dies unterstreicht nach Ansicht der EU-Behörde die Bedeutung und den Umfang des LULUCF-Sektors für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2050.

Um den aktuellen Trend umzukehren, sind der Kommission zufolge aufgrund der langen Vorlaufzeiten insbesondere in der Forstwirtschaft kurzfristige Maßnahmen erforderlich. Vorgeschlagen werden ein verbesserter beziehungsweise erzwungener Waldschutz sowie eine nachhaltigere Waldbewirtschaftung in Verbindung mit einer stärkeren Aufforstung. Auch eine verbesserte Bodenbewirtschaftung einschließlich der Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Mooren und degradierten Flächen im Einklang mit der EU-Biodiversitätsstrategie sei ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Zudem könnte nach Ansicht der EU-Kommission eine Verlagerung hin zu einem nachhaltigen Anbau von Holzbiomasse auf bisherigem Ackerland für fortschrittliches Biogas und Biokraftstoffe die Situation verbessern. Die Brüsseler Behörde geht dabei davon aus, dass eine rasche Umsetzung dieser Maßnahmen in den kommenden Jahren den aktuellen Trend einer abnehmenden Kohlenstoffsenke der Land- und Forstwirtschaft bis 2030 umkehren und diese wieder auf mehr 300 Mio t CO2eq ansteigen lassen könnte.

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