Schwarz-Grün plant Landgesellschaft für NRW

Land NRW will Flächen sammeln?

Eine neue Landgesellschaft in NRW soll landwirtschaftliche Flächen kaufen und bevorraten. So steht es im Koalitionsvertrag. Was steckt dahinter?

Der Bodenmarkt in NRW ist schon seit Jahren angespannt. Denn Land ist knapp und teuer. Im Jahr 2021 wechselten in Nordrhein-Westfalen 2476 ha landwirtschaftliche Grundstücke für durchschnittlich 70  470 € den Besitzer, teilt die Landwirtschaftskammer NRW mit. Im Regierungsbezirk Münster wurden landwirtschaftliche Nutzflächen zu einem überdurchschnittlichen Preis von rund 107  000 € je ha gehandelt. Im Bezirk Düsseldorf kostete der Hektar rund 91  500 €.

Neue Landgesellschaft für NRW

Um dem wachsenden Druck auf landwirtschaftliche Flächen zu begegnen, wollen CDU und Grüne eine NRW-Landgesellschaft gründen und die doppelte Grundsteuer abschaffen. Das geht aus dem Koalitionsvertrag hervor, den die Parteien am 23. Juni 2022 vereinbarten. Damit folgen sie den Empfehlungen der Enquete-Kommission des Landtags von März 2022.

„Diese Gesellschaft:

  • soll für eine nachhaltige Flächennutzung und Flächenentwicklung sorgen;
  • die Entwicklung des ländlichen Raums unterstützenund wertvolle landwirtschaftliche Flächen sowie die Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe schützen.
  • Der Gesellschaft sollten alle im Landesbesitz befindlichen landwirtschaftlichen Flächen übertragen werden. Außerdem muss sie mit einem durchsetzungsfähigen Vorkaufsrecht im Sinne des Grundstücksverkehrsgesetzes ausgestattet sein.
  • Mit ihrem so entstehenden Flächenpool kann die Landgesellschaft durch das Angebot von Tauschflächen landwirtschaftsverträgliche Entwicklungsschritte von Städten und Gemeinden erleichtern und das Entstehen von Schutzgebieten jeglicher Art einvernehmlich mit den Landwirtinnen und Landwirten vor Ort ermöglichen.
  • In diesen Kontext fällt ebenfalls die Befreiung von Landwirtinnen und Landwirten von der Zahlung der doppelten Grunderwerbsteuer in Fällen, in denen die Landgesellschaft im Interesse der Landwirtinnen und Landwirte das Vorkaufsrecht ausführt.“

Warum neue Landgesellschaft?

Jedoch gibt es in NRW bereits solch eine Institution. Sie heißt „NRW.Urban GmbH & Co. KG“ mit Sitz in Dortmund. Es ist ­keine gemeinnützige Landgesellschaft wie etwa die Niedersächsische (NLG) oder die Hessische Landgesellschaft (HLG) und gehört ebenso wenig zum Bundesverband der neun gemeinnützigen Landgesellschaften in Deutschland (BLG).

Doch NRW.Urban ist ein 100%iges Unternehmen des Landes NRW. Es nimmt die Funktion des...