Rote Gebiete in NRW

Gemeinsame Kritik an LandesDüngeVO

In einer gemeinsamen Videobotschaft nehmen Vertreter Landwirtschaftsministerium NRW, Landwirtschaftskammer NRW, WLV und RLV zu den neuen roten Gebieten in NRW Stellung und fordern Nachbesserungen.

Das Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium hat die Neuausweisung der roten Gebiete in NRW veröffentlicht. Danach fallen ab Dezember diesen Jahres 507.394 ha der landwirtschaftlichen Fläche in NRW in ein rotes mit Nitrat belastetes Gebiet. Bisher galt dies nur für 163.580 ha. Somit ergibt sich in NRW eine Vergrößerung der roten Gebiete um das 3,1-fache. Ab dem 1. Dezember gelten in allen roten Gebieten schärfere Vorschriften für die Düngung. Es sind die Gleichen, die bereits in den seit 2020 ausgewiesenen roten Gebieten gelten.

In einer gemeinsamen Videobotschaft haben nun Vertreter des Landwirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalens, der Landwirtschaftskammer sowie die Präsidenten des Westfälisch-Lippischen und des Rheinischen Landwirtschaftsverbands Stellung zur neuen LandesdüngeVO genommen. Darin äußern sie Kritik an der Pauschalität der neuen Regelung und fordern von Berlin und Brüssel Nachbesserungen.

Das Video sehen Sie hier:

Mit der Videobotschaft wollen sie ein gemeinsames Signal an Landwirte in NRW senden. "Es darf nicht sein, dass die vielen Betriebe, die schon jetzt gewässerschonend wirtschaften, genauso von den Einschränkungen betroffen sind wie die wenigen schwarzen Schafe", so NRW-Agrarministerin Silke Gorißen in dem Video. Bei nachgewiesener umweltverträglicher Düngung dürften nicht die gleichen Anforderungen gelten wie bei Betrieben mit hohem Handlungsbedarf.

Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, wies darauf hin, dass die Kammer in dern vergangenen Jahren bereits gute Lösungsansätze in Fragen der reduzierten Düngung erarbeitet hätten. "Unsere Pflanzenbau- und Wasserschutzberatung wird versuchen, einzelbetriebliche Lösungen zu finden", erklärt er. Über eine zentrale Infostelle bietet die Kammer Informationen und Antworten. Das Düngeportal der Landwirtschaftskammer NRW soll eine Erleichterung in der Berechnung der Düngebedarfe und der Düngedokumentation bringen.

Die Präsidenten der beiden Landwirtschaftsverbände fordern die Politiker auf, zügig Nachbesserungen anzugehen. Bernhard Conzen (RLV) fordert von Berlin, eine einzelbetriebliche Differenzierung in den Roten Gebieten zu ermöglichen. "Die Verantwortlichen in Brüssel fordern von uns Bauernfamilien stets Offenheit gegenüber Innovationen und digitalen Lösungen", erklärt Hubertus Beringmeier (WLV), "das verlangen wir dann auch von der Europäischen Kommission."

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