Kontrovers: Blick von außen

Landwirte und Naturschützer, verbündet euch!

Marcus Wilhelm vom Naturschutzbund Münster sagt: "Die Ziele von Landwirten und Naturschützern sind nicht so gegensätzlich, wie es scheint." Er fordert beide Seiten auf, ihre Echokammern zu verlassen.

Alle Jahre wieder in Berlin: Unter dem Titel „Wir haben es satt!“ demonstriert ein Bündnis aus Naturschützern, Öko-Landwirten und Ver­brauchern für eine bessere, umweltverträgliche Agrarpolitik. Auf der anderen Seite sind konventionelle Landwirte über strengere Auflagen und um ­ihren Ruf besorgt: „Wir machen euch satt!“

Unter den Demonstranten sind längst nicht nur Handlanger der Agrarindustrie zu finden, sondern auch viele Landwirte aus kleinen bis mittleren Familienbetrieben. „Artenschutz, Klimaschutz, ja, aber nur mit und nicht gegen uns“ heißt es auf Plakaten, die sie an ihren Traktoren durch die Stadt fahren. Oft kann ich anhand der Slogans nur schwer erkennen, welcher Traktor zu welcher Demo gehört. Anscheinend gibt es aber ein tiefes Missverhältnis zwischen Landwirten und Naturschützern.

Vorwürfe sind fragwürdig

Leider sind wir Naturschützer an diesem Verhältnis nicht ganz unschuldig. Bei ­jeder neuen Hiobsbotschaft über Artenschwund kommt von manchen Leuten ­geradezu reflexartig der Zeigefinger in Richtung Landwirte. Die Auswirkung inten­siver Landwirtschaft auf unsere Ökosysteme mag klar belegt sein. Man...