Finanzen in der Corona-Krise

Jetzt Zertifikate verkaufen?

Wieso sind Zertifikate nicht so sicher? Sollte ich meine Zertifikate jetzt lieber verkaufen?

Für clevere Finanzentscheidungen: Hier liefern wir nochmal die spannendsten Fragen aus unserem Wochenblatt-Online-Finanzseminar mit fundierten Antworten von unserem Referenten Professor Hartmut Walz, unabhängiger Finanzexperte, Blogger, Autor von "Einfach genial entscheiden im Falle einer Finanzkrise".

Frage: Wieso sind Zertifikate nicht so sicher? Und wenn sie unsicher sind, sollte ich meine Zertifikate jetzt lieber verkaufen?

Antwort (Prof. Hartmut Walz): Die wenigsten privaten Anleger sind über das Ausfallrisiko von Zertifikaten ausreichend informiert. Anlagezertifikate sind nämlich rechtlich gesehen Anleihen, also schuldrechtliche Wertpapiere, bei denen die Anleger/Geldgeber die Gläubiger sind. Und die herausgebende Bank ist der Schuldner dieser Anleihe. Zwar ist das Gläubiger-Schuldner-Verhältnis bei allen Einlagen (Spar-, Giro-, Festgeld-, Termingeldeinlagen) gegeben. Jedoch sind Einlagen bis 100000 € pro Kunde und Kreditinstitut durch eine staatliche Garantie sowie zusätzliche Sicherungseinrichtungen der Bankenverbände geschützt. Zertifikate-Gläubiger sind hingegen nicht geschützt. Sie sind ja keine Einleger, sondern Anleger und tragen das Ausfallrisiko bei Insolvenz ihrer Bank oder Sparkasse voll.

Anleger haben das Nachsehen

Die enorme Vielfalt von Zertifikaten (es gibt nach Expertenaussagen weit über 1 Million unterschiedliche Typen, aber ich selbst habe bei 350000 aufgehört zu zählen) sollte Sie also nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sie das Insolvenzrisiko der herausgebenden Bank tragen und dafür auch keine besondere „Belohnung“ im Sinne einer Risikoprämie erhalten. Sollte die Bank also – z. B. im Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Krise und dem vielleicht...


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