Seinem Ärger um die geplante ICE-Strecke zwischen Hannover und Bielefeld machte Hermann Dedert gleich zu Beginn Luft.
„Das sogenannte Beteiligungsverfahren der Bahn entpuppt sich immer mehr als Farce. Die Bahn wollte nie einen ergebnisoffenen Dialog, sondern von Beginn an eine Neubaustrecke“, sagte der Kreisverbandsvorsitzende aus Herford-Bielefeld am Montagabend auf dem Kreisverbandstag des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) in Herford.
„Wollen Neubau verhindern“
Alle Gruppen, die einen fairen Dialog mit der Bahn angestrebt hätten, würden an der Nase herumgeführt. „Damit ist jetzt Schluss: Die Landwirtschaft wird bis zum Ende versuchen, die Neubau-Trasse zu verhindern“, sagte Dedert unter dem Applaus von rund 200 Gästen. Er appellierte dabei an die gesamte Region, zusammenzurücken.
Die Entscheidung über den Neubau fällt im Bundestag, nicht mit einem Planfestellungsbeschluss. Daher überreichen Landwirte am Donnerstagabend dieser Woche einen Brief an die Bundestagsabgeordneten aus Ostwestfalen-Lippe.
Darin machen sie auf die drastischen Auswirkungen wie Verlust von wertvollem Ackerland aufmerksam und fordern gleichzeitig, den Regionalverkehr voranzutreiben.
Landwirtschaft und Naturschutz
Deutlich harmonischer ging es bei der Diskussion zwischen WLV-Präsident Hubertus Beringmeier und Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des Naturschutzbundes NRW, zu – zumindest zu Beginn. Sie waren sich einig, dass beim Klimaschutz nicht als erstes der Fleischverzehr im Fokus stehen sollte, sondern die Vielzahl an Flügen und Autofahrten.
Zudem plädierten beide dafür, dass Deutschland die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln nicht aus der Hand geben dürfe.
Wenn es von den großen Linien ins Detail ging, gab es aber doch Unterschiede: So kritisierte Beringmeier das von der EU-Kommission geplante Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten scharf, Dr. Naderer forderte dagegen möglichst viele Schutzgebiete.
Für Beringmeier ist strenges Ordnungsrecht ein rotes Tuch, da es die Tierhaltung in Deutschland zurückzudrängen könne. Dr. Naderer findet kooperative Ansätze zwar auch gut, hält Ordnungsrecht aber für nötig, um Ziele zu erreichen.
Zum Wolf nochmal sprechen
Und beim Streitthema Wolf lagen die Ansichten dann vollends auseinander: Der Wolf passt für Beringmeier nicht in dicht besiedelte Regionen, für Dr. Naderer gehört er dagegen zur Natur dazu.
Beide haben aber zugesagt, ihren konstruktiven Dialog fortzusetzen und sich insbesondere zum Thema Wolf nochmal auszutauschen.
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