Milchmenge und Kapitalbeteiligung

FrieslandCampina: Neue Mitglieder-Finanzierung

FrieslandCampina will Milchmenge und Kapitalbeteiligung verknüpfen. Einige Mitglieder müssen Geld nachschießen. Aufsichtsrat Hans Stöcker im Wochenblatt-Interview.

Herr Stöcker, wie sieht Ihre Mitgliederfinanzierung bisher aus?

Seit der Fusion zu FrieslandCampina sind Mitgliederfinanzierung sowie Milchanlieferung getrennt – im Gegensatz zu deutschen Genossenschaften. Jedes Mitglied kann die Milchmenge ausdehnen, ohne die Kapitalbeteiligung an der Molkerei zu erhöhen. Wir haben damals jedem Mitglied Obligationen von 6 ct/kg je zugeteilt. Es gibt feste Obligationen, die auf Namen der Mitglieder bleiben, aber dem Unternehmen als Kapital zur Verfügung stehen. Und freie Obligationen, die Mitglieder intern im Unternehmen handeln oder sich auszahlen lassen können. Die Obligationen sind gut verzinst, die Zinsen bekommen die Mitglieder. Wer die Milchviehhaltung aufgibt, kann die Obligationen an andere Mitglieder verkaufen. Muss er aber nicht, und die anderen Mitglieder müssen sie auch nicht kaufen.

Warum wollen Sie das System ändern?

Vor allem aus drei Gründen: Erstens hat sich der Strukturwandel in den vergangenen Jahren erhöht und die Liquidität auf den Milchviehbetrieben verschlechtert. So konnten aktive Mitglieder relativ wenig zusätzlich investieren. Deshalb ist das Verkaufsangebot von Obligationen deutlich höher als die Nachfrage. Das hat Zweitens zur Folge, dass es ein Missverhältnis gibt. Ein Teil der Mitglieder hat viel Kapital pro Kilogramm Milch ins Unternehmen investiert, während andere...