Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen

Friedensnobelpreis für Kampf gegen den Hunger

Nicht Thunberg, Trump oder Merkel: Das Welternährungsprogramm der UN wird mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Das Nobelpreis-Komitee betont, dass Ernährungs- und Friedenssicherung eng zusammengehören.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (World Food Programme – WFP) ist mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Das gab heute das norwegische Nobelpreis-Komitee bekannt. Es würdigt damit die Bemühungen des WFP zur Bekämpfung des Hungers, aber auch „für den Beitrag zur Verbesserung der Friedensbedingungen in Konfliktgebieten und für die Rolle als treibende Kraft bei den Bemühungen, den Einsatz von Hunger als Kriegs- und Konfliktwaffe zu verhindern“.

Im Vorfeld der Bekanntgabe waren Greta Thunberg als mögliche Kandidatin für den Friedensnobelpreis ebenso genannt worden wie der amerikanische Präsident Donald Trump. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Frauenrechtlerin Fausia Kufi aus Afghanistan sowie die Weltgesundheitsbehörde der UN galten als chancenreich. Umso größer ist die Überraschung über die heute bekanntgegebene Entscheidung des Nobelpreis-Komitees.

"Moderne Version der Friedenskongresse"

Das UN-Welternährungsprogramm mit seinem Hauptsitz in Rom ist nach Mitteilung des Nobelpreis-Komitees die größte humanitäre Organisation der Welt, die sich mit der Bekämpfung des Hungers und der Förderung der Ernährungssicherheit befasse. 2019 leistete das WFP Nahrungsmittelhilfe für fast 100 Millionen Menschen in 88 Ländern.

Überdies sei das Welternährungsprogramm „eine moderne Version der Friedenskongresse, die mit dem Friedensnobelpreis gefördert werden sollen“, unterstreicht das Nobelpreis-Komitee. Das Welternährungsprogramm trage täglich dazu bei, „die im Testament von Alfred Nobel erwähnte Brüderlichkeit der Nationen zu fördern“.

Mit dem Friedensnobelpreis 2020 möchte das Komitee „die Augen der Welt auf die Millionen von Menschen richten, die an Hunger leiden oder von Hunger bedroht sind“. Das Welternährungsprogramm spiele eine Schlüsselrolle in der multilateralen Zusammenarbeit, um die Ernährungssicherheit zu einem Instrument des Friedens zu machen.

Hunger, Corona, Kriege

Den Hunger in der Welt zu beseitigen zählte zu den Millenniums-Zielen, die sich die UN gemeinsam mit der Weltbank, der OECD und anderen globalen Organisationen gegeben hatte. Nach Jahren des Erfolges kam es zuletzt wiederholt zu Rückschlägen, insbesondere durch internationale Konflikte und Bürgerkriege. 2019 litten 135 Millionen Menschen an akutem Hunger. Das sei „die höchste Zahl seit vielen Jahren“, so das Nobel-Komitee, das auch darauf hinweist, dass die Coronavirus-Pandemie die Lage weiter verschärft habe. Die Verbindung aus Krieg oder Bürgerkrieg und Pandemie habe in Ländern wie dem Jemen, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria, Südsudan und Burkina Faso die Zahl der Hungernden oder vom Hunger unmittelbar Bedrohten dramatisch steigen lassen.

Der Zusammenhang zwischen Hunger und bewaffneten Konflikten sei ein Teufelskreis, hob das norwegische Nobel-Komitee hervor. „Wir werden das Ziel des Null-Hungers niemals erreichen, wenn wir nicht auch Krieg und bewaffnete Konflikte beenden."

Die Hilfe zur Erhöhung der Ernährungssicherheit verhindere nicht nur Hunger, sondern trage auch dazu bei, die Aussichten auf Stabilität und Frieden zu verbessern. Das Komitee weist darauf hin, dass das Welternährungsprogramm durch Pionierprojekte in Südamerika, Afrika und Asien eine Vorreiterrolle bei der Kombination von humanitärer Arbeit und Friedensbemühungen übernommen hat.

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