Von Landwirten zur EU-Kommission

EU-Pflanzenschutzverbot: Ihre Meinung ist gefragt!

Rund 1000 Einsendungen an die EU-Kommission: Noch bis Mitte September können Sie Ihre Meinung zu den drohenden Pflanzenschutzverboten kundtun. Bislang äußern Landwirte viel Frust und Kritik.

Noch bis zum 19. September können interessierte Bürger und Gruppen der EU-Kommission ihre Meinung zu den EU-Pflanzenschutzplänen mitteilen. Der Link www.wochenblatt.com/psm-meinung führt auf die entsprechende Seite der EU. Dort müssen Interessierte ihre E-Mail-Adresse eingeben und ein Passwort vergeben. In der Leiste am oberen Rand des Fensters können sie in der Sprachauswahl „Deutsch“ auswählen. Dann können sie ihre Meinung in ein Feld schreiben.

1000 Einsendungen zu EU-Plänen

Bisher haben sich rund 1000 Menschen und Gruppen zu den EU-Plänen gemeldet. Aus vielen Rückmeldungen, vor allem von Landwirten, liest man Frust heraus.

Da ein Weinbau, ohne Pflanzenschutz, nicht möglich ist, bedeutet dies letztendlich das „Aus“ unseres Betriebes.

So schreibt etwa ein Winzer aus Nierstein in Rheinland-Pfalz: „Die vorgeschlagene Verbotskulisse wird in unserem Betrieb mit 70 ha Rebfläche zu 95 % treffen. Da ein Weinbau, ohne Pflanzenschutz, nicht möglich ist, bedeutet dies letztendlich das „Aus“ unseres Betriebes.“

Ein weiterer Teilnehmer kritisiert die „einseitige Fokussierung auf Pflanzenschutzmittel“. Er fragt sich: „Warum haben wir extrem harte wissenschaftliche Zulassungskriterien, wenn Politiker auch ohne Fachwissen alles verbieten wollen?“

Der Betreiber einer Biogas­anlage im Wesertal meint: „Unser Wesertalabschnitt ist als Landschaftsschutzgebiet deklariert. Wenn hier kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mehr erlaubt sein sollte, können wir die wertvollsten Ackerböden hier in der Wesermarsch nur noch als Grünland nutzen. Der Ackerfuchsschwanzdruck würde normalen Anbau von Getreide, Mais, Raps usw. unmöglich machen.“

Auch Befürworter melden sich

Gleichzeitig befürworten auch viele Teilnehmer die Pläne der EU-Kommission.

Eine Reduzierung um 50 % bis 2030 reicht nicht aus.

So schreibt etwa Frau: „Der massive Einsatz von Pestiziden hat verheerende Auswirkungen auf die Biodiversität und stellt eine ernsthafte Bedrohung für unsere Gesundheit, das Wasser, die Luft und den Boden dar. Um unseren Kindern und zukünftigen Generationen eine Zukunft zu geben, brauchen wir dringend einen Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft. Eine Reduzierung um 50 % bis 2030 reicht nicht aus.“


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