Erntebericht 2020: Ertrag leicht unterdurchschnittlich

Kleinere Getreideernte, Erholung beim Rapsanbau: Landwirtschaftsministerin Klöckner hat den offiziellen Erntebericht vorgestellt. Trotz einem leicht unterdurchschnittlichem Ertrag fällt die Ernte besser als erwartet aus.

Leicht unterdurchschnittlich, aber besser als erwartet: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat heute (28. August) den Erntebericht 2020 vorgestellt. Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Ernteprognosen werden als Grundlage für den Erntebericht die tatsächlich festgestellten Erträge der bisher ausgewerteten Probeflächen aus allen Teilen des Bundesgebiets herangezogen.

Die Ernteergebnisse für NRW finden Sie hier.

Erntebericht 2020: Die wichtigsten Ergebnisse

• Für Getreide einschließlich Körnermais wird nach derzeitigem Stand eine Erntemenge von rund 42,9 Millionen Tonnen erwartet. Das sind 3,1 Prozent weniger als im Jahr 2019. Der sechsjährige Durchschnitt, also das Mittel der Jahre 2014 bis 2019, wird damit um sechs Prozent verfehlt.

• Zurückzuführen ist diese Entwicklung im Wesentlichen auf eine geringere Getreideanbaufläche (-4,7 Prozent gegenüber 2019). Dabei hatte der Rückgang der Winterweizenfläche um nahezu zehn Prozent besonders großen Einfluss, da Winterweizen die ertragsstärkste Getreideart ist. Der verstärkte Anbau der ertragsschwächeren Sommergetreidearten konnte das nicht ausgleichen.

• In Teilen des Bundesgebietes war es im Herbst 2019, insbesondere im Oktober, für die Aussaat von Wintergetreide zu nass. Dies ist ein Grund für den Flächenrückgang. Zum anderen haben die Landwirte aufgrund der Erfahrungen mit der trockenheitsbedingten Grundfutterknappheit der vergangenen Jahre den Anbau von Feldfutter (z.B. Mais, Feldgras, Luzerne) ausgeweitet. Auch dies ging zu Lasten des Anbauumfangs von Marktfrüchten.

• Erneut sind große regionale Unterschiede bei den Flächenerträgen festzustellen. Je nach Bodenqualität und Niederschlagsverteilung unterscheiden sich die Ernteergebnisse bereits kleinräumig erheblich. Im Durchschnitt aller Getreidearten ohne Körnermais liegt der bisher festgestellte Hektarertrag bei 69,1 Dezitonnen, das sind 1,3 Prozent mehr als im Jahr 2019.

Raps: Nach dem Einbruch des Rapsanbaus im Vorjahr zeigt sich in diesem Erntejahr eine Erholung. Die Anbaufläche wurde auf rund 954.200 Hektar ausgeweitet, wenngleich das Niveau früherer Jahre (über eine Million Hektar) noch knapp nicht wieder erreicht wird. Die Hektarerträge fallen mit 36,8 Dezitonnen gut aus, weisen aber – wie beim Getreide – eine große regionale Variabilität auf.

• Insgesamt ist damit in diesem Jahr mit einer Erntemenge von rund 3,5 Millionen Tonnen Raps auszugehen - 24,4 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, jedoch 20,7 Prozent weniger als im sechsjährigen Durchschnitt.

Grundfutter: Zum dritten Jahr in Folge haben viel Betriebe mit Viehhaltung vor allem aufgrund der Trockenheit erneut ernsthafte Versorgungsprobleme beim Grundfutter. Nur in wenigen Regionen gab es genügend Niederschläge, um ausreichend Silage und Heu für die kommende Winterfütterung zu konservieren.

• Um den Betrieben in den unter anhaltender Trockenheit leidenden Gebieten zu helfen, hat das Bundesagrarministerium auch dieses Jahr wieder die Möglichkeit eröffnet, dass die Länder – wo erforderlich – die Nutzung der sogenannten ökologischen Vorrangflächen zu Futterzwecken zulassen können.

• Bei Obst und Gemüse fällt die Ernte fast durchweg geringer als im Vorjahr aus. Dies ist einerseits auf Ertragseinbußen infolge von Spätfrösten und Trockenheit zurückzuführen, andererseits auf das Fehlen von Erntehelfern aufgrund der Corona-Situation.

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